Freitag, 30. Dezember 2011

Voilá, le Café ***































Herrlich, diese Tage zwischen Weihnachten und Neujahr - wie aus Raum und Zeit gefallen!

Hierzu passt das Ambiente des Café le Théatre, das wundersam zwischen American Diner, französischem Bistro und rotseidener Burlesque-Show changiert. Hier treffen sich beste Freundinnen, die bei einem Proseccöchen die vergangenen Feiertage Revue passieren lassen. Oder verliebte jugendliche Pärchen, erschöpft von der nachweihnachtlichen Shopping-Tour. Oder ältere Herrschaften vor dem gepflegten abendlichen Kinobesuch. Dabei lassen sich entspannt die durch die Gloria-Passage flanierenden Passanten beobachten.

Hier muss das Servicepersonal besonders flexibel sein. Der sehr süsse, sehr aufmerksame Jungkellner versucht, seine offensichtlichen Sprachprobleme durch ein absolut reizendes Lächeln wett zu machen. Hätte ich ihn besser auf französisch angesprochen?


Menge: üppig, sehr ansprechend in einer ovalen Auflaufform serviert
Spätzle: die Herkunft konnte leider nicht ermittelt werden
Käse: der aparte Jungkellner nuschelt etwas, das vage an "Schweizer Käse" erinnern könnte
Zwiebeln: falls eventuell vorhanden, dann sehr unauffällig kaschiert
Viskosität: innen geschmeidig und sanfte Fäden ziehend - von oben knusprig überbacken
Beilage: kleiner Beilagensalat aus Chicoree und Eisbergsalat in einem leider zuuuu sahnigen Fertigdressing
Zubereitungszeit: 20 Minuten
Abgang: herrlich leicht und dennoch sättigend
Preis: 8,80 Euro (inklusive kleinem Salat

Bewertung: Kässpätzle ganz nach meinem Gusto (innen soft und aussen kross). International wirkendes Ambiente und ansprechende, zentral gelegene Location mit lustvollem Ausblick! Sehr sympathisch: kein Ruhetag!

Lokalität: Café Le Théatre 
Bolzstr. 6
70173 Stuttgart-Mitte
Telefon: 0711 - 226 26 10
Telefax: 0711 - 226 26 07
E-Mail: info@clt-projects.de

Sonntag, 11. Dezember 2011

Böhmische Dörfer ***





























42 Tage ohne Kässpätzle! Wahrlich ein Rekord, wenngleich auch ein ungewollter.

Notgedrungen tröste ich mich mit überbackenem Baguette (30.10., Besenwirtschaft Breitenholz) / Lachshäppchen mit Feigensenf (10.11., Literaturhaus Stuttgart) / Käse-Blätterteigstangen (17.11., Landratsamt Böblingen) / Kartoffelsalat mit Bauernbrot (20.11., Haus der Wirtschaft, Stuttgart) / Barbara-von-Gonzaga-Ballen (27.11., Zehntscheuer Böblingen) / Pilzpfanne mit Semmelknödeln (06.12., Gourmet Compagnie Stuttgart).

Doch die besinnliche Adventszeit entführt zu alten Gelüsten. Ein gesegneter Appetit treibt uns an die Ränder des K.-u.-K.-Reichs, das sich bekanntlich schon immer durch eine herzhafte Küche auszeichnete. "Bei Schweijk" wird kräftig geböhmakelt, geknödelt und dem Becherovka zugesprochen. Hier sind wir richtig, hier fühlen wir uns wohl.

Die in freundlichen Erdtönen gehaltene Wirtsstube ist am 3. Advent nicht zu sparsam mit Tannengirlanden, Lichterketten und Weihnachtsmännern dekoriert. Eine gut gewürzte Gratis-Vorspeise (sehr dunkel geröstete Brotscheiben mit Kräuteraufstrich) hält uns bis zum Eintreffen des Hauptgangs weiterhin bei Laune.

Menge: die Tschechen essen gerne deftig - selbst bei meinem gehörigen Appetit muss ich mir die Hälfte einpacken lassen
Spätzle: vollschlank und ausladend
Käse: Emmentaler
Zwiebeln: herrlich würzig auf den Punkt angeröstet
Viskosität: tendenziell eher sahnig
Beilage: ein reichhaltig ausstaffierter Beilagensalat (Tomate, Gurke, Radieschen, Möhre, Ackersalat), an dem nur die Maiskörner überflüssig sind
Zubereitungszeit: 25 Minuten
Abgang:
unbeschwert
Preis: 8,90 Euro (inklusive Beilagensalat)
Bewertung: Deftige und herzhafte Küche, trotz der bekannten Fleischlastigkeit durchaus mit vegetarischen Schmankerl. Die Portionen sind üppig und preiswert. Beim Anblick des von meinem Mitesser goutierten "Svickova" (böhmischer Sauerbraten von geschmorter Rinderschulter dazu böhmischen Semmelknödel) läuft mir glatt das Wasser im Mund zusammen.

Zu putzig: der Becherovka wird tatsächlich in winzigen Keramikbechern mit Henkelchen serviert. Doch leider ist dieser Eye-Catcher mit Seltenheitswert nicht käuflich zu erwerben....

Lokalität:
Restaurant "Bei Schwejk"
Inhaber: Thomas Wika
Zimmerstr. 49
71063 Sindelfingen
Telefon: 07031/ 435303
Telefax: 07031/ 435303

Montag, 31. Oktober 2011

Berg- und Talfahrt **





























Einst genoss das Reustener Bergcafé geradezu Kultstatus. Unter der Ägide der früheren Patroninnen Marie und Sophie (verstorben 1997 und 2003) schnauften Heerscharen von Ausflüglern (gerne mit akademischem Hintergrund) den Ammerbucher Kirchberg hinauf, um dort oben - im holzgetäfelten, kachelofenbeheizten Gastraum oder auf der lauschigen Gartenterrasse - beste schwäbische Hausmannskost zu geniessen.

Nach dem Tod der sagenumwobenen Wirtinnen nahm die Griechin Ioanna Savidou das Zepter in die Hand, mit profunden Kenntnissen im Schwäbischen und im Spätzleschaben. Leider reichen diese Fertigkeiten nicht aus, um eine gastronomische Legende fortzuführen.

Menge: einen Teller voll
Spätzle:
von griechischer Hand selbstgemacht und kurz angebraten
Käse:
leider unbekannt
Zwiebeln:
kleine Fitzelchen, glasig angedünstet
Viskosität:
Käse und Spätzle liegen weitaus unbeteiligt nebeneinander, von einem kurzen fadenziehenden Tete-a-Tete abgesehen
Beilage:
auf unseren Wunsch hin: keine - allerdings war das Tellergericht so minimalistisch angerichtet, dass sogar auf jegliche Deko verzichtet wurde
Zubereitungszeit:
unverständlich lange 30 Minuten
Abgang:
unbemerkt
Preis:
stolze (eher unverschämte) 7,50 Euro ohne Beilage oder Dekoration

Bewertung:
Reine Nächstenliebe und melancholische Remineszenzen an bessere Zeiten verbieten es uns, hier eine Wertung im Minusbereich zu vergeben. Entweder war diese Kässpätzle-Variation ein Versehen - oder Ioanna Savidou ruht sich etwas zu selbstvergessen auf dem hervorragenden Ruf dieses legendären Lokals aus. Uns kommen die Tränen, wenn wir an frühere Besuche denken. Eine solch beschämende Talfahrt hat das Bergcafé nicht verdient.

PS. Zumindest dem Anschein nach immer noch einen Hingucker wert: die selbstgemachten Kuchen und Süßspeisen.


Lokalität: Bergcafé Reusten
Am Kirchberg 14
72119 Ammerbuch-Reusten
Telefon: 07073/ 7252

Samstag, 15. Oktober 2011

Spätzle im Neschtle ****





























In unserer Reihe "Die skurrilsten Spätzle-Destinationen Deutschlands" besuchen wir heute das Krabba-Nescht in der Calwer Provinz. Für interessierte Nicht-Schwaben: nein, dieses Lokal hat weder Shrimps, noch Lachs, noch Krabben im Angebot - auch Otfried Preußlers Jugendroman stand hier nicht Pate.

Doch lassen wir den stolzen Hausherrn Walter Seeger auf seiner Homepage zu Wort kommen:
"Aus einer ungewöhnlichen Idee wurde eine außergewöhnlichen Lokalität. Durch viel Liebe zum Detail und Zusammentragen vieler landwirtschaftlichen Geräte und Kleinode" entstand rustikale Erlebnisgastronomie auf 400qm. Rund um einen (leider nicht mehr vitalen) Birnbaum ranken sich die außergewöhnlichsten Sitzgelegenheiten auf mehreren Ebenen.

Erdrückt vom Überangebot an Wagenrädern, Holzfässern, Mehlsäcken und Mostkrügen flüchten wir in ein umgebautes Bauernbett auf der Galerie. Zwischen Puppenwagen und Bettpfanne findet auch noch Hund Jim Platz. Und nach vergeblichem Warten entdecken wir endlich die im Starenkasten an der Wand versteckte Klingel zum Rufen der Bedienung!


Menge: ausladend
Spätzle:
Fertigware unbekannter Herkunft
Käse:
(fast) wie immer: Emmentaler
Zwiebeln: großzügig geschmälzt
Viskosität:
sahnig-cremig
Beilage:
leider keine - ein gemischter kleiner Beilagensalat ist empfehlenswert (Blattsalate, Kartoffelsalat, Alibi-Gurkenscheibe, Alibi-Tomatenachtel, Rettich)
Zubereitungszeit: 25 Minuten bei vollem Haus
Abgang:
etwas rumpelnd
Preis:
sehr günstige 5,20 Euro - wir empfehlen zusätzlich einen kleinen gemischten Salat für 2,90 Euro
Bewertung:
Dieses Ambiente ist nicht zu toppen! Wer keine ausgewiesene Holzallergie hat, muss hier unweigerlich ins Staunen kommen. Ebenfalls erwähnenswert sind die moderaten Preise und die regionalen Besonderheiten aus dem angegliederten Blackwood-Keller. Ranger, spannt die Pferde an!


Lokalität:
Krabba-Nescht Inhaber: Walter Seeger
Bannstraße 1
75365 Calw-Holzbronn
Telefon: 0 70 53 - 96 71 80
Telefax:
0 70 53 - 31 81

Sonntag, 9. Oktober 2011

Ergonomisch geschabt ****





























Andreas Reichles Vita ist von gastronomischen Highlights geprägt: der baden-württembergische Meister im Spätzleschaben anno 2007 hat einst seine Prüfung bei Harald Wohlfahrt in der Traube Tonbach abgelegt. So viel Adel verpflichtet natürlich!

Nach Wanderjahren durch renommierte Restaurants ist Andi im Kurort Bad Herrenalb gestrandet. Ob ihn die Nähe zu Rheumatikern und Arthrosekranken zur Erfindung des ergonomischen Spätzlebretts inspiriert hat? Die Speisekarte weist zahlreiche herzhafte badisch-schwäbische Speisen aus (Hirschragout mir Preiselbeeren, Markklößchensuppe), wobei der Meister am Spätzlesbrett vor allem mit seinen prämierten Kässpätzle wirbt.

Andis Spätzlestube glänzt - gelinde ausgedrückt - mit einem urigen Ambiente: seeeehr viel Holz, Schnitzereien und museale Haushaltsgegenstände. Dem Appetit ist das auf jeden Fall nicht abträglich.

Menge: kolossal (lasse mir zwei Drittel davon einpacken)
Spätzle: fluffig und von Eiern dominiert - ein wahres Wunderwerk von Meister Andi
Käse: Emmentaler mit sehr würziger Note
Zwiebeln: feucht, rezent, kräftig angeschmälzt
Viskosität: innen super-sahning-soft, aussen mit herrlich krosser Kruste
Beilage: ein kleiner, aber vorzüglicher, vor allem sehr frischer Beilagensalat: sehr fein geriebener roter und weisser Rettich, Kraut, Möhre, leicht musiger Kartoffelsalat
Zubereitungszeit: kurze 15 Minuten
Abgang: von durchschlagendem Erfolg
Preis: 9,50 Euro (inklusive leckerem Beilagensalat)
Bewertung: Absolut erstklassig und reichhaltig!! Die im gusseisernen Pfännle servierten Käsespätzle sind aromatisch und herzhaft gewürzt wie selten. Sonderbonus für die wahrlich skurrile Inneneinrichtung.

Lokalität: Andis Spätzlestube
Inhaber: Andreas Reichle

Ettlinger Str. 18/1

76332 Bad Herrenalb

Telefon: 07083 / 526565

E-mail: spaetzlestube@t-online.de



Samstag, 8. Oktober 2011

Rust never sleeps ***





























Gewinnen ist mein Lieblingshobby. Vor allem wenn es spätzlemäßig neue Horizonte eröffnet (siehe auch hier und hier). Dass mir die malerische Ortenaugemeinde Rust bei der diesjährigen CMT ausgerechnet den 1. Preis für den Europapark zulost, macht mir allerdings etwas Angst, sind doch Doppelloopings und Wildwasserrafting eher nicht so mein Ding.

Um so überraschender, dass mir ein Tag im perfekt inszenierten Paralleluniversum richtig Spass macht. Zwischen Megacoaster und Supersplash, zwischen Schweizer Bobbahn und Siverstone Piste, zwischen Island und Griechenland entwickle ich einen immensen Hunger. Kein Wunder bei diesem alle Sinne strapazierenden Overthrill.

Gottseidank lockt gleich gegenüber des Haupteingangs das schmucke "Restaurant am Park" mit bodenständigen Holzbänken und Weinranken. Es gibt doch noch ein echtes Leben im richtigen.


Menge: enorm
Spätzle: standardisierte und normierte von der Firma Bürger
Käse: reichhaltiger Emmentaler
Zwiebeln: eine unglaubliche Menge kross und würzig angerösteter (fast schwarzer) Zwiebeln
Viskosität: herrlich: Spätzle und Käse verschmelzen zu einer fast homogenen Masse
Beilage: bedauerlicherweise keine
Zubereitungszeit: nach der lange erwarteten Bestellung noch 15 Minuten
Abgang: massiv
Preis: 9,10 Euro (ohne Salat)
Bewertung: Das gemütliche Ambiente und der nächtliche Blick auf eine leuchtend blinkende Achterbahn verdienen eine lobende Erwähnung. Allerdings findet die Servicedame etwas zu selten den Weg ins Nebenzimmer.

Die Kässpätzle sind trotz der verwendeten Bürger-Fertigware erstaunlich wohlschmeckend. Das Fehlen eines Beilagensalats macht diesen Hauptgang allerdings etwas einseitig. Kleiner Trost: Wo wird das Rotweinschorle noch so formschön in einer Karaffe serviert?


Lokalität: Restaurant am Park
Austr. 1
77977 Rust
Telefon: 07822 / 44 49 00

Donnerstag, 29. September 2011

Spätzle aus der Schnitzelfabrik **




























Wäre dieser traurige Sommer doch nur annähernd so sonnig und warm gewesen wie der jetzige Jahrhundertseptember!! Während uns noch vor zwei Monaten der Neckar-Käptn gen Besigheim schipperte, sitzen wir nun hoch oben auf den Weinbergen von Ingersheim und geniessen in der Abendsonne den berauschenden Ausblick auf den gemächlich dahinfließenden Neckar unter uns. Wie Urlaub!

Gleich neben der Schiller International University, mitten im historischen Zentrum von Ingersheim, lockt die Schnitzelfabrik, vulgo Gasthaus Rössle. Reichhaltige jugoslawische Küche ist offenbar ein erfolgreiches Joint Venture mit tradioneller Hausmannskost eingegangen. Und auch ohne Neckarblick ist der Hinterhof-Gastgarten ein lauschiger Ort: hier ist eindeutig ein Pflanzenfreund am Werk!


Menge: für mich heute zu viel - der Rest wird zusammen mit den übrig gebliebenen Cevapcici meines Mitessers anstandslos eingepackt
Spätzle:
eben aus der Fabrik
Käse:
wieder einmal Emmentaler, der beim Erhitzen leider keine homogene Masse ergibt, sondern grisselig wird und schwimmendes Fett absondert
Zwiebeln: grosszügig in Achtel geteilt und angeschmälzt
Viskosität:
dürftig
Beilage:
ein wirklich frischer und rezent angemachter Beilagensalat, bestehend aus Eichblattsalat, geraspelter Möhre, Weiss- und Blaukraut, sowie Gurkenscheiben und Kartoffelsalat
Zubereitungszeit:
15 Minuten
Abgang:
wie einbetoniert
Preis:
7,90 Euro (inklusive Beilagensalat)

Bewertung: Spätzle auf folkloristisch angehauchtem Teller, blühende Pflanzen in jedem Winkel - das erlebt man nicht alle Tage. Allerdings sei die Schnitzelfabrik eher ausdauernden Fleischessern anempfohlen. Mein Begleiter war zumindest vom reichhaltigen Cevapcici-Teller (10 Stück, Fritten, Reis, Ayvar, Zwiebeln, Beilagensalat) vollkommen erschlagen


Lokalität: Gasthaus Rössle - Schnitzelfabrik
Kirchplatz 9
74379 Ingersheim
Telefon: 07142/57148
Telfax: 07142 / 57158


Samstag, 24. September 2011

Geschmollt wird nicht ***





























Auf halbem Wege zwischen Herrenberg und Tübingen liegt die kulinarisch überaus interessante Gemeinde Ammerbuch. Gerne würden wir hier öfter einfallen - würden wir nicht regelmäßig Opfer der lokalen Radarkontrolle werden. Bleibt nur noch eine beschwerliche Schönbuchdurchquerung zu Fuss. Und das verursacht einen kolossalen Appetit.

Das örtliche Cafe Schmoll beeindruckt durch eine rund 80jährige gastronomische Erfahrung. Allein das Rezept der wahrlich imponierenden Maultaschen (wöchentlich werden über 800 Stück davon noch von Hand produziert) gehen auf die Großmutter der jetzigen Patronin zurück. Die sympathische Speisekarte im Retro-Stil zeugt von deftiger Hausmannskost: Semmelknödel, Leberknödel, Rostbraten, Riesen-Wiener-Schnitzel.

Nicht umsonst verdanken wir unserem Hausfreund Mike diesen Gastro-Tipp.


Menge: mächtige Portion
Spätzle:
nach alter Familientradition hausgemacht
Käse:
eine dicke Schicht geschmolzenen Emmentalers liegt flächendeckend über der Spätzlemasse
Zwiebeln:
großzügige Menge, sehr würzig, sehr schlonzig
Viskosität: bedauerlicherweise können Käse- und Spätzleschicht keine Verbindung eingehen
Beilage: frischer Salat mit zwei traurigen Dosenkomponenten: geraspelte Karotte und Mais
Zubereitungszeit: 20 Minuten
Abgang:
etwas beschwerlich (liegt vermutlich am Volumen)
Preis: mit rund 9 Euro - inklusive Beilagensalat- im oberen Preissegment liegend
Bewertung:
Idyllische Gartenwirtschaft mit altem Baumbestand, sowie großzügige Gaststube. Die Wirtin überschlägt sich fast vor Freundlichkeit und Entgegenkommen. Sämtliche Speisen beeindrucken durch ihre schiere Menge und die bodenständige Zubereitung.

Absolut empfehlenswert: Maultaschen in der Brühe "so viel man kann" für 7,50 Euro. Begleitende Kinder essen umsonst.


Lokalität:
Restaurant Cafe Schmoll
Inhaber: Willfried Schmoll
Bahnhofstr. 25
72119 Ammerbuch - Entringen
Telefon: 07073 6289
Telefax: 07073 500208
E-Mail: info@restaurant-schmoll.de

Sonntag, 18. September 2011

Ammertalgold ***






























Lange bevor ich zum ersten Mal im Unterjesinger Gasthof Lamm speise, sind mir die hochprozentigen Produkte aus dem Hause Volker Theurer bekannt: der Quittenbrand, der Honig-Willy, der schwäbische Ammertal-Whisky (70% Malt, 30% Grain). Absolut köstlich, absolut hochwertig. Als langjähriger Favorit gilt jedoch der geschmacksexplosive Haselnussbrand. Schon der Korken duftet so intensiv nach Nougat, dass mir die Knie zittern. Serviert wird bei mir diese Köstlichkeit nur an hohen Feiertagen und Jubiläen.

Besuch vom Bodensee führt uns heute ins Gasthaus Lamm.
Wie immer sind alle Tische besetzt (Reservierung wird empfohlen). Der regionale Unterjesinger Weißwein kann zwar nicht mit dem Meersburger Pendant mithalten, doch die Stimmung unserer Gruppe steigt von selbst. Drei von sechs Personen wählen Käsespätzle - das spricht für sich!


Menge:
ausreichend
Spätzle: etwas teiglastige und geschmacksneutrale, jedoch goldgelbe Eigenproduktion
Käse: wieder einmal Emmentaler - die am Bodensee beheimateten Mitesser denken wehmütig an rezenten Bergkäse und auch ich sehne mich nach etwas Abwechslung
Zwiebeln: saftig geschmälzt
Viskosität: tendenziell eher sahnig
Beilage: feiner gemischter Salat mit leichtem Dressing (ich geniesse Kresse und frische Champignons)
Zubereitungszeit: etwa 20 Minuten
Abgang: unbedenklich - die zum Abschluss konsumierten Destillate haben gehörig aufgeräumt
Preis: vermutlich zwischen 8 und 9 Euro (wurde eingeladen!)
Bewertung: Qualitätsvolle regionale Küche mit internationalem Anklang. Die ganze Bandbreite der hervorragenden Destillate kann auch im Lokal genossen und erworben werden. Eine herzhafte Grundlage wird empfohlen. Volker Theurer ist zugleich als Brennmeister wie auch als Küchenchef tätig.


Lokalität:
Gasthof - Hotel - Restaurant Lamm
Jesinger Hauptstrasse 55/57
72070 Tübingen - Unterjesingen
Telefon: 07073 / 91 82 0
Telefax: 07073 / 91 82 99

Hier steppt der Bär ***





























Die Route unserer kleinen Herbstrundfahrt ist nicht nur kulinarisch, sondern auch historisch gut gewählt: 1474 heiratete Barbara Gonzaga pompös in Bad Urach, 1503 wurde sie in Kirchheim unter Teck begraben. Ob sie ebenfalls Spätzle mochte, ist leider nicht belegt. Wir tippen eher auf Tortellini.

Zwischen zwei erhellenden und launigen Stadtführungen des umtriebigen Rheinländers Willi Kamphausen (der nach fast 40jährigem Exil durchaus zu schwäbischem Zungenschlag fähig ist), stranden wir im Gasthaus Bären, direkt im Windschatten des örtlichen Rathauses gelegen. Ein spätsommerlich laues Abendlüftchen treibt die Menschen nach draussen. Trotz vollen Bierbänken schlängelt sich die Bedienung wacker durchs Volk, bleibt freundlich und aufmerksam.

Nicht nur an diesem Freitagabend scheint hier der Bär zu steppen. Neben einem Maultaschen-, einem Spaghetti- und einem Schnitzel-Tag, gibts täglich wechselnden Mittagstisch und wochenends ein riesiges Frühstücksbüffet. Aber wir müssen leider weiter.

Menge: gerade genug
Spätzle:
offensichtlich aus Eigenproduktion
Käse:
der Klassiker: Emmentaler
Zwiebeln:
saftig und aromatisch geschmälzt, reichlich
Viskosität:
sehr soft, sehr weich
Beilage:
sahnig angemachter Beilagensalat mit folgenden Komponenten: grüner Salat, Rucola, Tomate, Gurke, Mais (für mein Dafürhalten eher überflüssig), Möhre
Zubereitungszeit:
trotz des immensen Andrangs lediglich 15 Minuten
Abgang:
leicht
Preis:
8,50 Euro (inklusive kleinem Beilagensalat)
Bewertung:
Gut besuchtes, zentral am Marktplatz gelegenes Szenelokal mit Ausblick auf Fussgängerzone und Rathaus. Bodenständige Gerichte und zahlreiche Aktionen. Gerne wieder!


Lokalität: Gaststätte zum Bären
Inhaber: Michael Holz

Marktstraße 18
73230 Kirchheim / Teck

Telefon: 07021-49 200
Telefax: 07021-83564
E-Mail: info@mholz.de

Samstag, 10. September 2011

Stratosphärenmenü **






























Stuttgart-tourist.de ruft werbewirksam zur "Traumhaften Region Stuttgart" aus - und wir sind dabei! An den letzten vier Tagen der Sommerferien locken uns Bad Urach, Kirchheim und Bad Boll.

Passend zum nahen Biosphärengebiet Schwäbische Alb bietet unser "Flairhotel Vier Jahreszeiten" ein dreigängiges Biosphären-Menü (offiziell mit Zutaten der Region). Indes übersteigt der hohe Anspruch der enttäuschenden Realität. Trotz der überaus freundlichen und bemühten Patronin ist nicht zu übersehen, dass das Haus bessere Zeiten gesehen hat.

Als Vorspeise werden grüne Blattsalate gereicht, an denen wir das in der Karte angespriesene Bremelauer Sahnedressing komplett vermissen. Zum Hauptgang Maultaschen oder Kässpätzle: ordentlich, aber nicht aussergewöhnlich. Als Dessert: Eis, mariniertes Obst und Sahne, die vermutlich das Haltbarkeitsdatum überschritten hat. Dafür für 2 Personen im Rahmen einer Sonderaktion 57 Euro zu verlangen, erscheint uns doch stratosphärich abgehoben.


Menge: als Bestandteil eines Menüs ausreichend
Spätzle: selbstgemacht
Käse: Emmentaler
Zwiebeln: saftig geschmälzt
Viskosität: herzhaft Fäääääden ziehend
Beilage: der sonst übliche Beilagensalat wird extra als Vorspeise gereicht
Zubereitungszeit: die Gänge folgen in rascher Abfolge, so dass wir explizit um grössere Pausen bitten müssen (immer im Auge behaltend, dass wir bis 22 Uhr fertig sein sollten)
Abgang: leicht brodelnd, was aber eher dem grenzwertigen Dessert zuzuschreiben ist
Preis: stolzer Gesamtpreis: siehe oben!
Bewertung: ein insgesamt enttäuschendes Menü, bei dem die Kässpätzle noch das erfreulichste Modul sind. Das nahe Biosphärengebiet zum Aushängeschild zu nehmen, reicht zwar, um Originalität und Qualität zu suggerieren - das Resultat finden wir jedoch eher beschämend.


Lokalität: Flair Hotel Vier Jahreszeiten
Stuttgarterstr. 5
72574 Bad Urach
Telefon: 07125/ 94 340
Telefax: 07125 / 94 34 94
E-Mail: info@flairhotel-vierjahreszeiten.de

Freitag, 9. September 2011

Laible & Spätzle **






























Das schmucke Albstädtchen Bad Urach ist nicht nur durch Wasserfälle, Thermalbad und Graf Eberhard im Bart (nebst Gattin Barbara Gonzaga) bekannt geworden, sondern nicht zuletzt durch den urigen SWR-Mehrteiler Laible und Frisch - "ein Paradestück um Verrat, Intrigen, Streit und die ganz große Liebe" (O-Ton Pressemitteilung).

Exakt 3 Monate nach dem bedauerlichen Aus der schwäbischen Bäcker-Saga besuchen wir Urach zu gastronomischen Recherchen und verlieben uns spontane in eine reale Bäckerei am Marktplatz: Ausblick auf heimeliges Fachwerk, herzliche Bedienung und lokales Speisenangebot - dazu das bunte Treiben am Set der neuen Serie Fuchs und Gans.

Nirgendwo schwäbeln die Einheimischen wohlklingender als hier, nirgendwo bäckt der "Beck" einfallsreicher und origineller. Neben Zwiebelkuchen und Zwetschgenschnitten sind ganz selbstverständlich auch Kässpätzle und Currywurst im Speisenangebot - und werden formschön im Glas serviert. Wir erheben unser Glas Schäfleshimmel und sagen: Prost!


Menge: kleiner Mittagssnack
Spätzle:
in den BeckaBeck-Headquarters in Böhringen selbstgemacht
Käse:
Emmentaler
Zwiebeln:
leider nur Röstzwiebel-Fertigschnippsel aus der Packung (doch das ist den örtlichen Umständen geschuldet und somit verzeihbar)
Viskosität:
ordentlich Fäden ziehend
Beilage:
kleiner, frischer Beilagensalat aus Blattsalat, Gurke, Tomate und Paprika
Zubereitungszeit: knapp 10 Minuten
Abgang:
erst leicht, später etwas beschwerlich - während der nachfolgenden Wanderung leider geradezu explosiv
Preis:
irgendwo um die 7 Euro
Bewertung:
Sonderpunkte für 1a-Lage und Ausblick, lobende Erwähnung für den herzlich-gemütlichen Service und das reizvolle Angebot regionaler Produkte in der Uracher Bäckerei. Die Fertigzwiebelraspel denken wir uns einfach weg.

Lokalität: Cafe Beck
Marktplatz 11
72574 Bad Urach

Telefon: 0 71 25 / 4 07 33 07



Donnerstag, 11. August 2011

Über diese Brücke sollst Du gehen ***






























Tübingen sei in diesem Blog spätzlemässig unterrepräsentiert, meint mein Begleiter - und regt sogleich Nachhilfe und Aufbauarbeit an. Schliesslich hat die malerische Universitätsstadt, in der ich 1960 schon mit einem Spätzle-Gen zur Welt kam, auch kulinarisch einiges zu bieten.

Den heutigen Geburtstag meines Begleiters feiern wir mit einem ganz besonderen Event. Zusammen mit Heerscharen von aufgeweckten Senioren aus dem Studium Generale und anderen agilen Daheimgebliebenen fädeln wir uns in die Führungs-Reihe "Kennen Sie Tübingen?" ein. Heute: "Cellius, Cotta, Osiander: 415 Jahre Tübinger Buchhandelsgeschichte", dargeboten von Hermann-Arndt Riethmüller, dem gebildeten Geschäftsführer des alt eingessesenen Buchhandel-Imperiums Osiander.

Zwei erhellende Stunden und etliche Goga-Witze später, suchen wir eingefroren und hungrig, jedoch mit neuen Erkenntnissen, nach einer angemessenen Einkehrmöglichkeit. Sollten wir nicht noch einmal über diese Krumme Brücke gehen?

Menge: Ich hätte mehr vertragen können
Spätzle: nach Ansicht des enthusiastischen Kellners: natürlich selbstgemacht / nach Ansicht meines Begleiters: natürlich Bandnudeln aus der Convenience-Produktion
Käse: Gouda
Zwiebeln: wurden nicht gesichtet
Viskosität: soft
Beilage: auf dem selben Teller angerichteter, aromatischer Möhren-, Kraut-, Kartoffel- und Blattsalat, inklusive dem obligatorischen Tomatenachtel
Zubereitungszeit: sehr kurz, bestenfalls 10 Minuten
Abgang: vollkommen unproblematisch
Preis: 7,90 Euro
Bewertung: eine traditionelle Tübinger Beiz mit schwäbischem Essen und internationalem Publikum. Spätzle und Salat auf einen Teller zu packen, kommt uns nicht unbekannt vor und spart Geschirr. Trotzdem leidet die Gesamtmenge etwas darunter. Die Spätzle sind innen wohlig soft geraten, aussen jedoch knusprig angebraten.

Sehr angenehm: die schnelle, unkomplizierte Bedienung!

Lokalität: Krumme Brücke
Kornhausstr. 17
72070 Tübingen
Telefon: 07071/22466




Mittwoch, 3. August 2011

Deutschlands schönster Weinort ****





























SOMMER! Wenigstens für einen Tag lang! Rein in kurze Hosen und Sandalen - rauf aufs nächste Schiff! Mit 16 km/h schippert uns der Neckar-Käptn mit der MS Stuttgart von der Schillerstadt Marbach zum Weinort Besigheim. Der soll tatsächlich der schönste in Deutschland sein, wie die Sachsen glaubhaft auf MDR abgestimmt haben.

Vom Schwabenstolz erfüllt, Rüdesheim und Cochem erfolgreich abgehängt zu haben, schlendern wir durch dieses malerisch-mediterrane Städtchen, das dank einer tüchtigen Großgärtnerei üppig mit Olivenbäumchen, Palmenstauden und blühenden Rankpflanzen möbliert wurde. Hier blüht und quillt und wächst es geradezu unverschämt aus jeder Ecke heraus. Mitten in der Vegetation laden adrette Teakholzmöbel und bequeme Gartenstühle zum Verweilen und Speisen ein. Keine Frage, dass hier auch prima die Spätzle gedeihen!

Menge: reichlich
Spätzle:
selbstverständlich selbstgemacht
Käse:
rezenter Emmentaler
Zwiebeln:
eine üppige Menge fein gehackter und würzig angerösteter Zwiebelwürfel  
Viskosität: von optimaler Dezenz
Beilage: ein leicht sahnig angemachter Beilagensalat mit Blattsalaten, Möhre, Kraut, Tomate
Zubereitungszeit: 15 Minuten
Abgang:
Preis: 7,90 Euro (inklusive Beilagensalat)
Bewertung:
ein wahrlich schmucker Ort mit heimeligem Ausblick, freundlichen Servicekräften und sympathischem Speisenangebot. Auch mein Begleiter ist vom herzhaften Tagesessen (Schweinegulasch, Spätzle und Salat für 7,40 Euro) recht angetan. Selbstgemachte Maultaschen könnten eingeschweißt gleich mitgenommen werden. Am liebsten hätten wir hier noch übernachtet, wenn das liebevoll eingerichtete historische Fachwerkhaus nicht komplett ausgebucht gewesen wäre.


Lokalität: Restaurant / Cafe / Hotel HirschInhaber Bernhard Kobar
Kirchstraße 6
D - 74354 Besigheim
Telefon: +49 (0) 71 43-3 17 18
Telefax: +49 (0) 71 43-83 00 32
E-Mail: post@hirschbesigheim.de

Montag, 1. August 2011

DE-022-Öko-Kontrollstelle **





























So verregnet und kalt der Juli auch war - wir geben ihm eine letzte Chance: mit meinen ausgewiesenen Wander- und Spätzles-Freunden mache ich mich bei komplett bedecktem Himmel und lausigen 15 Grad auf den Weg gen Waldenbuch.

Während schon der letztwöchige Wandertag vornehmlich in geschlossenen Räumen stattfand, bin ich nun wild entschlossen! Punktgenau zum Mittagessen steuern wir die Obere Rauhmühle an, einen ausgewiesenen zertifizierten Bio-Landgasthof im anthroposophischen Dunstkreis. Die Schlechtwetterlage schlicht ignorierend, nehmen wir auf der Gartenterrasse Platz, was tatsächlich einige mutige Nachkömmlinge zum Nachahmen verleitet.

Unsere Entscheidung wird belohnt: mit Ausblick auf Lochstickerei-Tischdecke und Teelicht, auf freilaufende Hühner und schnurrende Katzen, auf üppig wuchernde Träublesbüsche und eine weinlaubumrankte Pergola. So wird uns die Wartezeit (alles wird frisch zubereitet) nicht lang.

Menge: verschwenderisch
Spätzle:
von Naturata - Naturkost in Premiumqualität
Käse: laut Auskunft: Gouda / nach genauer Nachfrage könnte auch Bergkäse eingeräumt werden
Zwiebeln:
würzig angeröstet
Viskosität:
sämig
Beilage:
ein Mehrkomponenten-Beilagensalat mit Kopfsalat, geraspelter Möhre, gestiftelter Roter Bete, Rettich - und als Krönung zwei Schnittläucher
Zubereitungszeit:
35 Minuten, da frisch zubereitet
Abgang:
überaus bekömmlich
Preis:
8,90 (inklusve Beilagensalat)
Bewertung:
Leckere, wenn auch etwas salzlastige Kässpätzle. Auch die selbstgemachten Fritten der Mitesser erzeugen reichlich Durst. Glücklicherweise wird das fruchtige Waldhimbeerschorle im 0,5-Liter-Glas serviert.

PS
Die liebevolle Schnittlauch-Dekoration sucht bislang ihresgleichen.

Lokalität: SAENA e.V.
Obere Rauhmühle 1
71111 Waldenbuch
Telefon: 07157 / 98 70 58
E-Mail: info@obere-rauhmuehle.de

Montag, 25. Juli 2011

Wandertag ***





























Gutscheine sind mein Lieblings-Geburtstagsgeschenk. Mike und Heidi, mit denen mich eine lang anhaltende Kässpätzle-Tradition verbindet, laden heute ins Schwarzwald-Vereinsheim nach Sindelfingen ein, das wundersam versteckt im Wald gegenüber des Krankenhauses gelegen ist.

Ok, gewandert sind wir beim heutigen schlechten Sommerwetter (Höchsttemperatur: 13 Grad) alle nicht, was unserem Appetit jedoch nicht abträglich ist. In den ausladenden Hallen des Schwarzwald-Vereinsheims hätten ganze Volkswandertagsgruppen Platz, so dass unsere vorauseilende Tischreservierung fast schon obsolet ist.

Bedient wird rasch und unkompliziert. Die allesamt malerisch angerichteten Speisen kommen durchwegs üppig daher und erinnern an Kochbücher der frühen 70er Jahre. Da fühlen wir uns ganz heimisch!


Menge: so viel, dass problemlos der Rest eingepackt wird
Spätzle:
Fertigware, aber wohlschmeckend
Käse:
einer interessantes Vierergespann aus Edamer, Emmentaler, Gouda und einer geheim gehaltenen Käsesorte
Zwiebeln:
interessante Variante: mit Paprikapulver eingestäubte und leicht orange gefärbte, sehr fein gehackte Zwiebeln
Viskosität:
emulgierend
Beilage: ein leider sehr essigbetonter, relativ saurer Beilagensalat mit Fertig-Komponenten
Zubereitungszeit:
15 Minuten
Abgang:
sehr würzig-pikant und nachhaltig Durst erzeugend
Preis: 8,90 Euro (inklusive Beilagensalat)
Bewertung:
Nicht nur müde Wanderer finden im Sindelfinger Schwarzwald-Vereinsheim reichlich Speis und Trank. Die ausladend dimensionierten Räume bieten auch ausreichenden Platz für Hochzeiten und Familienfeste. Alle Speisen sind optisch überzeugend angerichtet.


Lokalität: Schwarzwald-Vereinsheim
Inhaber: Familie Mändle
Arthur-Gruber-Straße 65
71065 Sindelfingen
E-Mail: info@schwarzwald-vereinsheim.com
Telefon: 07031 / 7 33 0 33

Sonntag, 24. Juli 2011

Türkische Früchte *****





























Wer würde in diesem rustikalen, gutbürgerlichen Ecklokal mit seinem urschwäbischen Speisenangebot (Saure Nierle mit Bratkartoffeln, Fleischküchle mit Kartoffelsalat, Maultaschen "Jäger Art") einen türkischen Küchenmeister vermuten? Burhan Sababoglu bekocht seit Jahr und Tag erfolgreich den "Murrhardter Hof", der allerdings nicht im Schwäbischen Wald, sondern zentral am Stuttgarter Wilhelmsplatz gelegen ist.

Presse und Kundschaft singen wahre Loblieder über diesen talentierten anatolischen Koch ("Halbmond überm Spätzlesbrett", "Nicht nur Schwaben können schaben"), der anno 1969 nach Deutschland kam, ohne ein einziges Wort Deutsch zu sprechen - geschweige denn Schwäbisch. Doch Burhan entpuppte sich als wahrer Grossmeister bodenständiger Küche. In der Tat sind wir mehr als begeistert von seinem würzigen, lauwarm-feuchten Kartoffelsalat (wir vermuten Maggi und Senf in der Marinade) und den einzigartigen, handgeschabten Spätzle. Da würde selbst der Imam in Ohnmacht fallen.


Menge: beachtlich
Spätzle: innen sagenhaft soft und weich, aussen leicht kross angeröstet (erinnern mich an längst vergangene Zeiten meiner Kindheit)
Käse: Emmentaler
Zwiebeln:
fein gehackt und glasig gedünstet
Viskosität:
die trockene Oberfläche der Spätzle trennt sich klar vom geschmolzenen Käse
Beilage: ein wunderbarer Beilagensalat - grüne Blattsalate, ein Tomatenachtel mit erstaunlichem Geschmack, Möhre, mikroskopisch fein geraspelter Rettich (bitte mehr davon!) und natürlich der legendäre Kartoffelsalat
Zubereitungszeit:
lediglich 12 Minuten
Abgang: stundenlang sättigend
Preis:
8,90 Euro (inklusive Salat)
Bewertung:
Hier werden einfache Zutaten ohne viel Chi-Chi zu einem Schlemmermahl verarbeitet. Der in einer Extraschüssel servierte Kartoffelsalat verdient absolute Bestnoten. Wir beschliessen: demnächst kommen wir mit Besuch aus dem Ausland. Überzeugender kann man das Ländle kaum mehr präsentieren!


Lokalität:
Murrhardter Hof
Inhaber: Burhan Sabanoglu
Wilhelmsplatz 6
70182 Stuttgart
Tel. 0711 / 51890112