Donnerstag, 11. August 2011

Über diese Brücke sollst Du gehen ***






























Tübingen sei in diesem Blog spätzlemässig unterrepräsentiert, meint mein Begleiter - und regt sogleich Nachhilfe und Aufbauarbeit an. Schliesslich hat die malerische Universitätsstadt, in der ich 1960 schon mit einem Spätzle-Gen zur Welt kam, auch kulinarisch einiges zu bieten.

Den heutigen Geburtstag meines Begleiters feiern wir mit einem ganz besonderen Event. Zusammen mit Heerscharen von aufgeweckten Senioren aus dem Studium Generale und anderen agilen Daheimgebliebenen fädeln wir uns in die Führungs-Reihe "Kennen Sie Tübingen?" ein. Heute: "Cellius, Cotta, Osiander: 415 Jahre Tübinger Buchhandelsgeschichte", dargeboten von Hermann-Arndt Riethmüller, dem gebildeten Geschäftsführer des alt eingessesenen Buchhandel-Imperiums Osiander.

Zwei erhellende Stunden und etliche Goga-Witze später, suchen wir eingefroren und hungrig, jedoch mit neuen Erkenntnissen, nach einer angemessenen Einkehrmöglichkeit. Sollten wir nicht noch einmal über diese Krumme Brücke gehen?

Menge: Ich hätte mehr vertragen können
Spätzle: nach Ansicht des enthusiastischen Kellners: natürlich selbstgemacht / nach Ansicht meines Begleiters: natürlich Bandnudeln aus der Convenience-Produktion
Käse: Gouda
Zwiebeln: wurden nicht gesichtet
Viskosität: soft
Beilage: auf dem selben Teller angerichteter, aromatischer Möhren-, Kraut-, Kartoffel- und Blattsalat, inklusive dem obligatorischen Tomatenachtel
Zubereitungszeit: sehr kurz, bestenfalls 10 Minuten
Abgang: vollkommen unproblematisch
Preis: 7,90 Euro
Bewertung: eine traditionelle Tübinger Beiz mit schwäbischem Essen und internationalem Publikum. Spätzle und Salat auf einen Teller zu packen, kommt uns nicht unbekannt vor und spart Geschirr. Trotzdem leidet die Gesamtmenge etwas darunter. Die Spätzle sind innen wohlig soft geraten, aussen jedoch knusprig angebraten.

Sehr angenehm: die schnelle, unkomplizierte Bedienung!

Lokalität: Krumme Brücke
Kornhausstr. 17
72070 Tübingen
Telefon: 07071/22466




Mittwoch, 3. August 2011

Deutschlands schönster Weinort ****





























SOMMER! Wenigstens für einen Tag lang! Rein in kurze Hosen und Sandalen - rauf aufs nächste Schiff! Mit 16 km/h schippert uns der Neckar-Käptn mit der MS Stuttgart von der Schillerstadt Marbach zum Weinort Besigheim. Der soll tatsächlich der schönste in Deutschland sein, wie die Sachsen glaubhaft auf MDR abgestimmt haben.

Vom Schwabenstolz erfüllt, Rüdesheim und Cochem erfolgreich abgehängt zu haben, schlendern wir durch dieses malerisch-mediterrane Städtchen, das dank einer tüchtigen Großgärtnerei üppig mit Olivenbäumchen, Palmenstauden und blühenden Rankpflanzen möbliert wurde. Hier blüht und quillt und wächst es geradezu unverschämt aus jeder Ecke heraus. Mitten in der Vegetation laden adrette Teakholzmöbel und bequeme Gartenstühle zum Verweilen und Speisen ein. Keine Frage, dass hier auch prima die Spätzle gedeihen!

Menge: reichlich
Spätzle:
selbstverständlich selbstgemacht
Käse:
rezenter Emmentaler
Zwiebeln:
eine üppige Menge fein gehackter und würzig angerösteter Zwiebelwürfel  
Viskosität: von optimaler Dezenz
Beilage: ein leicht sahnig angemachter Beilagensalat mit Blattsalaten, Möhre, Kraut, Tomate
Zubereitungszeit: 15 Minuten
Abgang:
Preis: 7,90 Euro (inklusive Beilagensalat)
Bewertung:
ein wahrlich schmucker Ort mit heimeligem Ausblick, freundlichen Servicekräften und sympathischem Speisenangebot. Auch mein Begleiter ist vom herzhaften Tagesessen (Schweinegulasch, Spätzle und Salat für 7,40 Euro) recht angetan. Selbstgemachte Maultaschen könnten eingeschweißt gleich mitgenommen werden. Am liebsten hätten wir hier noch übernachtet, wenn das liebevoll eingerichtete historische Fachwerkhaus nicht komplett ausgebucht gewesen wäre.


Lokalität: Restaurant / Cafe / Hotel HirschInhaber Bernhard Kobar
Kirchstraße 6
D - 74354 Besigheim
Telefon: +49 (0) 71 43-3 17 18
Telefax: +49 (0) 71 43-83 00 32
E-Mail: post@hirschbesigheim.de

Montag, 1. August 2011

DE-022-Öko-Kontrollstelle **





























So verregnet und kalt der Juli auch war - wir geben ihm eine letzte Chance: mit meinen ausgewiesenen Wander- und Spätzles-Freunden mache ich mich bei komplett bedecktem Himmel und lausigen 15 Grad auf den Weg gen Waldenbuch.

Während schon der letztwöchige Wandertag vornehmlich in geschlossenen Räumen stattfand, bin ich nun wild entschlossen! Punktgenau zum Mittagessen steuern wir die Obere Rauhmühle an, einen ausgewiesenen zertifizierten Bio-Landgasthof im anthroposophischen Dunstkreis. Die Schlechtwetterlage schlicht ignorierend, nehmen wir auf der Gartenterrasse Platz, was tatsächlich einige mutige Nachkömmlinge zum Nachahmen verleitet.

Unsere Entscheidung wird belohnt: mit Ausblick auf Lochstickerei-Tischdecke und Teelicht, auf freilaufende Hühner und schnurrende Katzen, auf üppig wuchernde Träublesbüsche und eine weinlaubumrankte Pergola. So wird uns die Wartezeit (alles wird frisch zubereitet) nicht lang.

Menge: verschwenderisch
Spätzle:
von Naturata - Naturkost in Premiumqualität
Käse: laut Auskunft: Gouda / nach genauer Nachfrage könnte auch Bergkäse eingeräumt werden
Zwiebeln:
würzig angeröstet
Viskosität:
sämig
Beilage:
ein Mehrkomponenten-Beilagensalat mit Kopfsalat, geraspelter Möhre, gestiftelter Roter Bete, Rettich - und als Krönung zwei Schnittläucher
Zubereitungszeit:
35 Minuten, da frisch zubereitet
Abgang:
überaus bekömmlich
Preis:
8,90 (inklusve Beilagensalat)
Bewertung:
Leckere, wenn auch etwas salzlastige Kässpätzle. Auch die selbstgemachten Fritten der Mitesser erzeugen reichlich Durst. Glücklicherweise wird das fruchtige Waldhimbeerschorle im 0,5-Liter-Glas serviert.

PS
Die liebevolle Schnittlauch-Dekoration sucht bislang ihresgleichen.

Lokalität: SAENA e.V.
Obere Rauhmühle 1
71111 Waldenbuch
Telefon: 07157 / 98 70 58
E-Mail: info@obere-rauhmuehle.de