Sonntag, 21. August 2016

Regional // Saisonal // Emotional // Echt ***

















Allerliebst beschwört die Sudpfanne auf ihrer Homepage das legendäre Heidelberger Altstadtflair herauf. Bei leichtem Nieselregen an einem Sonntagnachmittag zur besten Sommerferienzeit werden wir jedoch sehr unliebsam von der schnöden Realität überholt. Will heissen: der Kampf um einen freien Sitzplatz verlangt rücksichtslosen Einsatz aller Körperkräfte.

Das kurze Gerangel hat sich gelohnt. Danach hocken wir gemütlich in der muggeligen Schankstube und schaufeln beachtliche Mengen deftiger Hausmannskost in uns hinein. Davon können die armen asiatischen Touristen draussen vor der Tür nur träumen.

Menge: diese Opulenz setzt selbst einen ausgiebigem Esser wie mich schachmatt - schweren Herzens   muss ich einen kleinen Rest zurückgehen lassen
Spätzle: nach der Herkunft befragt, nuschelt die Servicekraft irgendetwas zwischen Bürger und Birkel
Käse: ein rustikaler Mix aus Bergkäse und Emmentaler
Zwiebeln: massenhaft angedünstete Zwiebeln
Viskosität: geschmeidig und elastisch
Beilage: auf demselben Teller wird ein ausgewogenes Salatbouquet (Blattsalate, Blaukraut, Weißkraut, Gurke, Karotte und ein flau schmeckendes Tomatenachtel) mit angerichtet
Zubereitungszeit: etwa 25 Minuten
Abgang: ziemlich blähend, trotz eines doppelten Ricard
Preis: 10,80 Euro (inklusive Salatbeilage)
Bewertung: Gefällige, grundsolide und überaus schmackhafte Kässpätzle, zu deren Verdauung sich jedoch ein doppelter Digestif empfiehlt.

PS
Auch dieser Posttitel ist der Restaurants-Homepage entlehnt. Danke.

Lokalität: Sudpfanne
Hauptstrasse 221-223
69117 Heidelberg
Telefon +49 6221 - 163636
E-Mai: info@sudpfanne-heidelberg.de

Sonntag, 14. August 2016

Gar nicht fad, nach dem Lotharpfad ***

















Nicht nur Adel verpflichtet. So besuche ich Lothar (den Pfad) mit Lothar (meinem Mann) - quasi als verspätetes Geburtstagsgeschenk. So viel umgestürzte Bäume, überquellende Heidelbeerbüsche und eindrucksvolle Wälder machen gehörig Hunger. Doch am Sturmwurferlebnispfad gibt es weder Imbissbuden noch Toilettenhäuschen. Gut so.

Der proppevolle Freizeitbus F2 bringt uns nach sensationellen Schlenkern über Mummelsee und Alexanderschanze zurück zum bodenständigen Freudenstadt. Müde und etwas schwindlig stolpern wir ins bahnhofsnahe Waagstadl, das mit günstigen Preise und balkanesker Küche lockt. Übermütig bestelle ich ein Gericht mit dem Beinamen "Mickey Mouse" - und werde nicht mal nach meinem Alter gefragt.

Menge: irgendwo zwischen üppiger Kinderportion und gut gemeinten Speisen für den kleinen Hunger
Spätzle: vollschlank und wohlgenährt
Käse: herzhafter Gouda, in Scheiben geschnitten und mit etwas Sahne und Gewürzen verfeinert
Zwiebeln: eher nicht
Viskosität: geschmeidig und dehnbar, mit knusprig angebratenen Stellen
Beilage: in der Micky-Mouse-Version keine; in der XL-Version mit Beilagensalat
Zubereitungszeit: knapp über eine Viertelstunde
Abgang: ergibt zusammen mit einer großen Cola und einem kleinen Ouzo ein harmonisches Konglomerat
Preis: unglaubliche 4,50 Euro
Bewertung: Üppige Portionen, herzhafte Aromen und günstige Preise halten sich die Waage in diesem rustikalen Stadl. Ebenfalls empfehlenswert: Cevapcici satt für 9 Euro. Kommt man zur richtigen Zeit, ist Familienanschluss fast inklusive. Schluss, aus, Mickey Maus.

Lokalität: Waagstadl
Am Stadtbahnhof 1/2
72250 Freudenstadt
Tel. 07441/869349
E-Mail: info@waagstadl.de

Donnerstag, 4. August 2016

Maaahlzeit! **


















Magstadt war bisher gastronomische Terra Incognita für mich - vor allem im Kässpätzle-Sektor.  Da wird es Zeit für Eroberungsfeldzüge!

Wochentags zur Mittagszeit ist das Erbachstüble fest in der Hand von Stammgästen im Seniorenalter und Handwerkern mit Schnitzelhunger und dem Schlachtruf "Maaahlzeit!". So dauert es schon mal etwas länger, ehe wir überhaupt vom Service entdeckt werden. Hier ist Selbstinitiative stark gefragt!

Apropos Service: die Bedienung glänzt eher durch leicht unwirsche Unbeholfenheit, denn durch Professionalität. Aber vielleicht müssen wir uns erst in den Status des Stammgastes hocharbeiten.

Menge: gerade ausreichend
Spätzle: schmeckt sehr nach Fertig-Großpackung aus dem Großmarkt
Käse: meine Frage nach der verwendeten Käsesorte muss ich 2x wiederholen, eh die irritierte Servicedame sie versteht, aber leider nicht beantworten kann. Eine angeratene Nachfrage in der Küche ergibt: Emmentaler und Gouda.
Zwiebeln: das Beste an diesem Gericht - würzig, schlüpfrig, mit leichter Paprikanote und einem Anklang von Bratenfond
Viskosität: schlonzig
Beilage: der gemischte Beilagensalat besteht aus Blattsalaten, etwas Tomate und Paprika, einem leider recht faden Kartoffelsalat und deftigem Krautsalat
Zubereitungszeit: circa 20 Minuten
Abgang: unterschwellig enttäuschend
Preis: 10,50 Euro (inklusive Beilagensalat)
Bewertung: Wer die 10-Euro-Schallgrenze für Kässpätzle durchbricht, sollte schon mit besonderer Qualität oder Kreativität punkten. Stammgäste werden wir wohl nicht.

Lokalität: Erbachstüble
Erbachstraße 27/1
71106 Magstadt
Tel.:  +49 (7159) 42557
E-Mail: info@erbachstueble.de