Sonntag, 30. Dezember 2012

Im Schatten des Zeppelins ****

















Auch die Kliniken Schmieder gewähren Freigang - vor allem an hohen Feiertagen!

So schippere ich einen Tag vor Silvester mit dem Katamaran nach Friedrichshafen und studiere im Zeppelinmuseum mit Verwundern die faksimilierte Speisekarte einstiger Luftschiffe. Kässpätzle gehörten seinerzeit noch nicht zu den Spezialitäten.

Doch in der Gegenwart ist meine Leibspeise nur ein paar Schritte weit entfernt. Gerade vis à vis des Museums - in prominenter 1a-Lage direkt am Hafen - residiert Felders. An einem sonnigen Sonntagnachmittag zwischen den Jahren platzt das Lokal förmlich aus allen Nähten. Bleibt gerade noch ein letzter freier Platz auf einem Barhocker nahe der Küche.

Welch ein Ausblick: vor uns durch die großzügige Fensterfront auf ein verschneites Alpen-Panorama, hinter uns directement in die durchgängig verglaste Küche hinein. Hier bleibt kein Krümel im Verborgenen, hier wird jeder Handgriff offengelegt, hier ist Transparenz Programm.

Menge:  so üppig, dass ich mir die Reste einpacken lassen muss
Spätzle: handgeschabt und kurz im heißen Wasser erhitzt 
Käse: großzügige Tranchen von herzhaftem Bergkäse, in der Pfanne untergehoben 
Zwiebeln: überbordende Mengen ultra-knusprigen Materials  
Viskosität: herrlich zähe Fäden ziehend
Beilage: ein sehr frischer Blattsalat mit sahnig-leichtem Dressing 
Zubereitungszeit: 35 Minuten bei vollem Haus - frische Küche braucht ihre Zeit   
Abgang: wärmend und wohltuend sättigend
Preis: 9,50 Euro (inklusive Beilagensalat)
Bewertung: Nur wenn sich Schwung, Esprit und eine unbändige Lust an frischen, echten, unverfälschten Lebensmitteln verbinden, kann eine solch genussreiche Küche wie im Felders entstehen. Ebenfalls überzeugen die zentrale Lage und ein stets freundlicher Service trotz überfülltem Haus.

Lokalität: Restaurant Felders
Karlstr. 42
88045 Friedrichshafen
Telefon: 07541 391955
Telefax: 07541 391971

Samstag, 22. Dezember 2012

Die Krönung ***

















Die Brotlaube 2a gehört durchaus zu den feinsten Adressen Konstanz´ in exquisiter Innenstadtlage. Das traditionsreiche Gebäude kann auf eine 650 Jahre alte wechselvolle Geschichte zurückblicken, die durch ein klug durchdachtes aktuelles Nutzungskonzept gekrönt wird.

Den großherrschaftlichen Eingang schmückt heutzutage ein gepflegtes, jahreszeitlich inspiriertes Pflanzengesteck neben einer Plakette des Lions Clubs und den Ausblick auf eine geschwungene, mit rotem Teppich belegte Freitreppe. Neurig emporsteigend landen wir in den großzügigen Räumen des Restaurants und Kaffeehauses Krone, das gepflegt in dunklen Tönen mit roten Akzenten möbliert ist.

Die hohe Senioren- und Rollstuhldichte des Lokals erklärt sich auch bald schon durch die räumliche Integration der Tertianum Residenz, einer exklusiven Heimstatt für begüterte Bewohner des „Troisième âge“ (wäre durchaus eine Vision für meinen nächsten Lebensabschnitt).


Menge: trotz der Darreichungsform in einem gusseisernen Pfännle eine seniorentaugliche Portion
Spätzle: die warteten bereits fertig gegart auf ihre Weiterverarbeitung
Käse: herzhafter Allgäuer Bergkäse
Zwiebeln: eine wahre Überfülle von knirschend trockenen Röstzwiebeln
Viskosität: mit sahnigem Schmelz
Beilage: leider keine - ein Beilagensalat hätte das Arrangement sichtlich aufgewertet
Zubereitungszeit: wahrlich rekordverdächtige 5 Minuten
Abgang: ein bleibendes Völlegefühl erzeugend
Preis: 8,20 Euro
Bewertung: Das überaus gepflegte, geschmackvolle Interieur und der zuvorkommende Service stimmen uns milde, auch wenn die Kässpätzle noch verbesserungswürdig sind (irritiernd: die Diskrepanz zwischen sahniger Spätzlemasse und überkrossen Röstzwiebeln). Durchaus ein feiner Ort für kleinere Familienfeiern.

Lokalität: Restaurant & Kaffeehaus Krone
Restaurantleiter: Michael Möhring
Brotlaube 2
78462 Konstanz
Tel. 07531 - 1285100
Fax. 07531 - 1285130
info@krone-konstanz.de

Dienstag, 18. Dezember 2012

Untergehende Sonne *

















Konstanz in der Vorweihnachtszeit, bei Nieselregen und klammer Kälte, ist genauso unwirtlich wie jede andere Stadt. Wer sich nicht auf dem übervollen Weihnachtsmarkt oder im von den Schweizern annektierten Kaufhaus Lago herumdrücken will, kann nur  Schutz in einer Gaststätte suchen.

Allzu heimelig wirkt die "Untere Sonne" zwar schon von außen nicht, doch die gutbürgerliche Speisekarte suggeriert bodenstädige Küche. Leider schlägt einem schon beim Eintreten ein unverkennbarer Odeur entgegen, der der Speisenaufnahme eher gegenläufig ist.

Die enge räumliche Nähe von wenig ermunternder Küche und geruchsintensiver Toilette erinnert mich leider an ein Pekingentenlokal in den Hutongs von Chinas Hauptstadt. Der Ausblick von meinem Tisch direkt durch die Anrichte auf den Küchenchef und auf die etwas kruschtelige Theke nimmt mir fast den Appetit. Immerhin versucht die etwas desorientierte Servicedame meinen aufkeimenden Unmut vage zu bändigen.

Menge: knapp den Tellerboden bedeckend
Spätzle: kurzbeinig und gleichförmig (sichtlich ein Fertigprodukt)
Käse: laut Auskunft der sich in der Küche rückversichernden Bedienung: "Emmentaler, mit Sahne verfeinert"
Zwiebeln: knurpselige Schnippsel in überschaubarem Maße
Viskosität: mantschig
Beilage: Blattsalatemischung (Radicchio, Ackersalat, grüner Salat) mit geraspelten Möhren und Fertigdressing
Zubereitungszeit: überraschend kurze 10 Minuten
Abgang: leicht brodelnd
Preis: 9,40 (inklusive Beilagensalat)
Bewertung: Hier wird leider Schmuddeligkeit mit Rustikalität und einfallslose Schlichtheit mit Bodenständigkeit verwechselt. Das in der Karte als Viertele ausgewiesene Schorle wird in einem 0,2-Liter-Glas serviert. Erst nach meiner Mengenreklamation wird irritiert nachgelegt und der fehlende Rest in einem Probierglas vom letzten Weinfest ausgeschenkt. Falls mich nicht der Hunger angetrieben hätte, wären die Kässpätzle wohl zur Hälfte zurückgegangen.

Lokalität: Restaurant Untere Sonne
Inhaber: Hans-Egon Altenburger
Hussenstr. 6
78462 Konstanz
Telefon: 07531 21964

Dienstag, 11. Dezember 2012

Spätzle à la Schmieder **


















Einmal Kliniken Schmieder, immer Schmieder. Wartet das Familienunternehmen mit der Rechtsform einer Stiftung doch mit einem überzeugenden Gesamtkonzept auf: oftmals erholsamer, weiter Blick auf den Bodensee, mediterrane Ernährungsform und eine aufmunterende "Nie Aufgeben"-Mentalität.

Als Vegetarier und Grünköstler kommt mir die hiesige Küche schon sehr nahe. Ich schwelge in Gemüsebüffets und Rohkostplatten, Goldmännchen-Tee und Buttermilch, Müsli und Tofu-Curry.

Vor allem die Konstanzer Küche würde in ihrer Gesamtheit glatt fünf meiner wohldosierten Sterne verdienen. Finden sich doch auf einem ganz normalen Wochenspeiseplan so aparte Delikatessen wie "Capellini mit Kürbisfüllung an leichter Paprikasauce, mit Kartoffeln, Bohnen und Schwarzwurzeln umlegt" oder "Lauchtörtchen in Champignonsauce mit Mandel-Broccoli".

Wieso stellen gerade die Kässpätzle einen bedauerlichen Ausrutscher da? Sinnierend kehre ich auf mein Zimmer zurück und schaue zum Trost eine Wiederholung des Konstanzer Tatorts an.

Menge: so viel wie auf einen grossen Teller passt
Spätzle: sehr teiglastige, tendenziell ziemlich trockene Knöpfle
Käse: herzhafter Bergkäse
Zwiebeln: einen Klacks geschmälzter frischer Zwiebeln obendrauf
Viskosität: Konsistenz von Dampfnudeln
Beilage: leckerer Beilagensalat nach Wahl mit dreierlei verschiedenen Dressings
Zubereitungszeit: die kennt nur der Klinikkoch
Abgang: enorm viel Flüssigkeit einfordernd (da hilft die begleitende Rahmsauce kaum)
Preis: in der Rundumversorgung inkludiert
Bewertung: Wir erinnern uns dumpf - schon bei Schmieder in Allensbach gehörten die Kässpätzle nicht zu den lukullischen Highlights. Egal, das restliche, sonst sehr hochwertige und ständig frische Essensangebot entschädigt uns für kleine Unpässlichkeiten.

Lokalität: Kliniken Schmieder Konstanz
Eichhornstr. 68
78464 Konstanz

Sonntag, 9. Dezember 2012

Rossini in Konstanz ***

















Während Konstanz noch im März frühlingshaft leuchtete, ist es im Dezember in trübe Nebligkeit getaucht. Nur der Weihnachtsmarkt flackert, blinkt und irrlichtert in allen Regenbogenfarben.

Wer seinen Hunger nicht im Stehen mit aufgedunsenen Dampfnudeln und fetttriefenden Raclettebrötchen stillen möchte, wird fast unweigerlich von den Bürgerstuben angezogen, deren Pavillon zentrumsnah zwischen Konzil, Bahngleisen, Hauptstrasse, Markstätte, Schiffsanlegestelle und Weihnachtsmarkt liegt.

Hat der vordere Bereich des Lokales noch den hölzernen Charakter eines zugigen Bahnhofwarteraumes, zeigt sich der hintere Nichtraucherbereich von der innenarchitektonischen Anmutung eines Kaffeehauses. Mit etwas retrospektivem Charme und verhaltenem Bemühen. Weshalb mein Teller den Schriftzug "Rossini" trägt, entzieht sich jedoch meiner opernhafter Vorstellungskraft.


Menge: ausreichend
Spätzle: leider zu perfekt geformt, um selbstgemacht zu sein
Käse: eine gelungene Melange aus Edamer und Bergkäse
Zwiebeln: frische, grobe Stücke, die nur kurz angeschmelzt wurden
Viskosität: leicht sahnige Fäden ziehend
Beilage:  Fehlanzeige! Drei Rucolablättchen und ein Möhrenstreifen können keinen Salat ersetzen
Zubereitungszeit: eine knappe Viertelstunde
Abgang: leichten Durst erzeugend
Preis: 8,20 Euro ohne Beilage
Bewertung: Die rezenten Käsespätzle mit pfeffrigem Unterton liegen durchaus im oberen Mittelfeld, doch es mangelt uns schmerzlich an einem Beilagensalat. Die zentrale Lage der Bürgerstuben laden auch eilige Durchreisende, Biker und Reisegruppen zu einem vollwertigen Essen ein.

Lokalität: Konstanzer Bürgerstuben
Familie Beshiri
Bahnhofplatz 7
D-78247 Konstanz
Telefon: +49 (0)7531 - 2 46 62
Telefax: +49 (0)7531 - 2 91 74
E-Mail: info@beshirigastro.deMail-Adresse

Samstag, 1. Dezember 2012

Ess noh, dass was wirschd! *****



Man nehme ein schnuckeliges, zartrosa getünchtes Häusle in der Radolfzeller Innenstadt, statte es wie eine ausgewachsene Puppenstube mit urigem Mobiliar, bäuerlichen Accessoires und putzigen Hinguckern aus, ziehe auf der Speisekarte alle Register der schwäbischen und badischen Küche und empfange jeden Gast mit entwaffnender Herzlichkeit: fertig ist das Liesele!

Hier ist bodenständige Küche wie daheim angesagt (nur noch besser!): von Ochsenmaulsalat bis Ofenschlupfer, von Saure Nierle bis Saiblingsfilet, von Zwiebelrostbraten bis Zwetschgen-Topfenknödel. Absolut empfehlenswert: ein Moscht von Stahringer Streuobstwiesen oder ein bizzzeliger "Brisanti" Bodensee-Cidre.


Menge: unter zwei Größen wähle ich "a bissle weniger" - und bin damit gut bedient!
Spätzle: hausgemacht mit einer überdimensionalen Gastronomie-Spätzlepresse, die ich gerne beim nächsten Besuch besichtigen möchte
Käse: wahlweise Edamer (mild), Allgäuer Alpkäse (herzhaft) oder Original Appenzeller (kräftig)
Zwiebeln: großzügige Menge, sehr knusprig frittiert
Viskosität:samtig
Beilage: ein Beilagensalat nach Wahl von einem üppigen Salatbüffet, das alleine schon eine Auszeichnung wert wäre
Zubereitungszeit: 20 Minuten, die genügend Zeit lassen, um noch eine Flädlesuppe zu schlürfen und sich am leckeren Büffet die Salatschale zu füllen
Abgang: pappsatt machend
Preis: Staffelpreise je nach Grösse und Käsesorte - meine kleine Portion mit kräftigem Appenzeller kostet inklusive Beilagensalat absolut gerechtfertigte 10,90 Euro
Bewertung:1a-Kässpätzle  in attraktiven Variationen. Heimeliges, urtümliches  Ambiente. Herzlicher Service. Hier vergeben wir die Bestnote und reservieren begeistert einen Tisch für  Weihnachen.

Lokalität:Restaurant Liesele
Inh. Volker Allinger
Höllstraße 3
D-78315 Radolfzell

Telefon 07732 - 972215
Telefax 07732 - 972214
E-Mail: info@liesele.de

Freitag, 30. November 2012

Exxtra Larrrge ***
















Endlich wieder Konstanz - nach einer schmerzlichen Abwesenheit von mehreren Monaten! Heute mit extraordinärem Exxtra-Essen in extremer Revival-Manier.

In dieser Location war mein Mann mit seiner Ex. bereits vor 30 Jahren. Vorzugsweise nach durchtanzten Abenden im K9. Vermutlich an den gleichen Resopaltischen sitzend, mit Blick auf die gleichen Gesellschaftsspiele zum Ausleihen, umgeben von buntgekleideten Alternativmenschen und esoterischen (Lebens-)Künstlern.

Die Kässpätzle im Cafe Exxtra haben überregionalen Kultstatus, vor allem was die Quantität angeht. Doch als wir die gewohnten inhaltliche Fragen stellen, gerät  die freundliche Bedienung etwas ins Trudeln. Mich ausnahmsweise outend, überreiche ich erklärend meine Visitenkarte. Die bewirkt immerhin, dass mehrere Augenpaare - quasi als Gruss aus der Küche - überrascht über den Tesen lugen. Doch die Chefin ist nicht im Hause und hat zur Schweigepflicht verdonnert.

Menge: selbst die sogenannte "Kleine Portion" überzeugt mit sensationeller Üppigkeit
Spätzle: ist lauft Auskunft Betriebsgeheimnis
Käse: ist laut Auskunft Betriebsgeheimnis
Zwiebeln: wenn vorhanden, dann sehr fein gehackt und kaum wahrnehmbar
Viskosität: eine gelungene Melange aus softer Sahnigkeit mit fädenziehender Elastizität und krosser Oberfläche
Beilage: Die Salatvariation ist größtenteils eine liebevoll angerichtete Eimerware. Obenauf thronen Rote Bete, begleitet von frischen Gurkenscheiben und Tomatenachteln.
Zubereitungszeit: unglaubliche 7 Minuten!!
Abgang: dominierendes Völlegefühl
Preis: kundenfreundliche Staffelpreise
Kinderportion: 5,50 Euro
Kleine Portion: 7,80 Euro
Große Portion: 9,80 Euro
Happy Hour von 19-21 Uhr: 6 Euro
Bewertung: Kässpätzle als Grundnahrungsmittel! Auch um uns herum wird eifrig geschaufelt, gemampft, vertilgt. Oft in erstaunlicher Geschwindigkeit. Selbst wir bemühen uns, rasch den Tisch zu räumen, der ab 19 Uhr reserviert ist. Kein Wunder: da beginnt die Spätzle-Happy-Hour. Fazit: tolle Location für alle mit einem riesigen Kohldampf und einem Hang zu alternativem Ambiente im Stil der 60er Jahre.


Lokalität: Cafe Exxtra
Hussenstr. 28
78462 Konstanz
Telefon: 07531 / 23994

Samstag, 24. November 2012

Studentenfutter im Stress ****

















18 Uhr 40: Herzog Ulrich begrüsst unsere grummelnden Mägen mit einem fliesengelegten SALVE!

18 Uhr 48: Der Koch hat Stress. Die Burschenschaft im Vorzimmer füttert sich durch den Marsch bis Gaisburg.

18 Uhr 52: Affektbier für meinen Begleiter. Zisch!

18 Uhr 55: Der Koch hat immer noch Stress. Kann dem Rehrücken keine Spätzle zuordnen, hoffentlich aber dem schwäbisch-hallischen Landschwein für meinen Begleiter.

19 Uhr 02: am Tisch nebenan: StresSMS

19 Uhr 15: Nur keen Stressfress, denn die Rettung naht. Und die studentische Hilfskraft mit den dampfenden Tellern. Stampfen tun dagegen nur vom Nebentisch gelangweilte Balkankids, die vernachlässigt werden. Generation Android.


19 Uhr 30: Flüssig starten wir durch - geradewegs in den Schäfleshimmel

19 Uhr 45: Auch die Jüngsten werden hier schon artgerecht aufgezogen! Kindergerichte: Kässpätzle mit Salatbeilage, kinderliebe 4,90 Euro

20 Uhr 05: Stress am Nachbartisch: "Jetzt lass mich bitte mal ausreden", quasselt sie genervt und führt ihren Monolog in Grafenrunde fort.

20´Uhr 12: Letzte Spätzle im Schäfleshimmel angekommen.

20 Uhr 30: SALVE rückwärts - und pappsatt nach Hause!

 
Menge: üppige Portion
Spätzle: vom Feeling her vage an Pfannkuchen erinnernd
Käse: gelungene Mischung aus Edamer und Bergkäse
Zwiebeln: etwas dürftig
Viskosität: flaumig weich, voluminös, mit kross angebratenem Grind
Beilage: Blattsalate mit Tomate, Radieschen, Gurke, Kartoffeln
Zubereitungszeit: 20 Minuten
Abgang: salzt gehörig unsere brennenden Lippen
Preis: 8,60 Euro (inklusive Beilagensalat)
Bewertung: Es tat uns munden, Herr Herzog! Deftig Hausgemachtes, urige Bierspezialitäten, bunt gemischte Tischgemeinschaften. Gerne beehren wir wieder diese Runde!

Lokalität: Gaststätte "Herzog Ulrich"
Geschäftsführer: Jürgen Hengst
Ulrichstr. 11
71072 Tübingen
Telefon:  07071 / 37072
E-Mail: herzog-ulrich@herzog-ulrich.de 

Freitag, 23. November 2012

Forellenquintett ****

 
















Tübingen als Geburtsort macht sich immer gut in der Vita, legt es doch die Vermutung nahe, der Vater sei ein renommierter Uni-Prof - oder zumindest ein bodenständiger Gôg .

Mit der Tübinger Forelle können wir beide Thesen bedienen: firmiert das urig schwäbische, denkmalgeschützte Lokal doch als Weinstube und ist in seinen gemütlichen Räumen einst Schillers "Wallenstein" gedruckt worden. Mit diesem beeindruckenden Ambiente können wir locker vor auswärtigen Gästen punkten: heimelige Eichenvertäfelung, historische Decken- und Wandmalereien, gepflegter Tischschmuck - inklusive einigen augenzwinkernden Zitaten bei Deko und Zierrat.

Die Küche kocht durchgehend ab 11 Uhr 30 - sehr sympathisch, wenn einem am Nachmittag der Hunger nach Herzhaftem befällt und die üppige Mittagskarte noch eine beeindruckende Auswahl an jahreszeitlichen Genüssen bereit hält.
 

Menge: eine großzügige Auflaufform voll
Spätzle: handgemacht, mit leichter Butternote
Käse: die Service-Dame schwankt in ihrer Auskunft zwischen Bergkäse und eigener Mischung
Zwiebeln: fein ziseliert, aber leider etwas sparsam eingesetzt
Viskosität: trocken und leicht resch
Beilage: ein marktfrischer Blattsalat, der - bei aller Liebe zum gepflegten Essig - eindeutig zu viel Säure abbekommen hat
Zubereitungszeit: lediglich eine Viertelstunde
Abgang: herrlich leicht und unbeschwert
Preis: 8,80 Euro
Bewertung: Ein kuschliger, heimeliger Ort des Wohlbefindens und der feinen Genüsse! Die eher trocken-knusprigen Kässpätzle entsprechen ganz meinem Gusto.

Eine wahre Entdeckung ist das Forellenschorle - Tübingens längst fällige Antwort auf Aperol Sprizz: hier geht der robuste Geschmack von einheimischem Most eine feine Kreuzung mit Mineralwasser, Zitrone und dem peppigen I-Tüpfelchen von Aperol ein. Unbedingt probieren!

Lokalität: Weinstube Forelle
Kronenstraße 8
72070 Tübingen
Telefon: +49 (0) 70 71 - 2 40 94
Telefax: +49 (0) 70 71 - 55 22 83
E-Mail: info@weinstube-forelle.de

Montag, 19. November 2012

Spätzle, bibliophil **

















Meine Passion: Literatur und Kulinarik. Mal in dieser, mal in umgekehrter Reihenfolge. Das höchste der Gefühle: Wenn beides am selben Ort zusammentrifft.

Seit Jahr und Tag bespielt das "Logo" im Stuttgarter Haus der Wirtschaft auch die jährlich stattfindenden Buchwochen. Im dortigen Buch-Cafe darf man ungestraft mit muffin-bebröselten Fingern durch Kochbücher blättern und vierteles-selig dem landesliterarischen Terroir frönen. Nach den ewigen Klassikern (Saitenwürstle und Kartoffelsalat) sind nun zum gefühlten ersten Mal  auch Kässpätzle auf der Speisekarte. Welch unerwartetes Debüt!

Haute Cuisine ist hier nicht zu erwarten - eher ein schnelles Stillen des plötzlich aufkommenden Hungers. Da man an den Vierertischen selten alleine sitzt, gehören neue Bekanntschaften und literarischer Austausch durchaus zur Tagesordnung.

Menge: eher ein Snack als eine vollwertige Mahlzeit
Spätzle: kommen so vielgestaltig und abwechslungsreich geformt daher, dass man allen Ernstes Hausgemachtes vermutet (vom Brett geschabt?)
Käse: ein sehr würziger Appenzeller
Zwiebeln: mikroskopisch fein gehackte Würfelchen, fast zur Marmelade verkocht
Viskosität: elastisch
Beilage: ein paar Salatblätter mit zwei Tomatenachteln als Beiwerk
Zubereitungszeit: 10 Minuten
Abgang: nur kurzfristig sättigend
Preis: 8,50 Euro
Bewertung: Dieses Gericht wünscht man sich als ordentliche Portion mit gepflegtem Beilagensalat im regulären Logo-Repertoire. Zwischen Holzregalen und Bücherstapeln wirkt das Tellergericht allerdings etwas verloren. Und weshalb zum Gedeck zwei Scheiben Baguette gereicht werden (Gruß aus der Küche? Sättigungsbeilage?), bleibt ein Rätsel.


Lokalität: Buch-Cafè auf den Stuttgarter Buchwochen (15.11. bis 09.12.2012)
Laub Logo Restaurant GmbH & Co. KG
Haus der Wirtschaft Baden-Württemberg
Willi-Bleicher-Straße 19
70174 Stuttgart

Telefon: 0711 22 65 002
Telefax: 0711 22 61 545
E-Mail: laub-logo@t-online.de

Montag, 5. November 2012

Spätzle im Hühnerhaus ***

















Zugegeben: dieser Post ist eine kleine Mogelpackung! In den Vormittag passten mit Ach und Krach noch zwei Arzttermine und ein Besuch beim Optiker - doch gegen Mittag hängt der Magen bereits in den Kniekehlen. Natürlich sind weit und breit keine Kässpätzle in Sicht!

Jetzt heißt es: tapfer sein und die Ansprüche nicht zu hoch schrauben. Wenn die originäre Leibspeise unerreichbar ist, muss eine naheliegende Variante herangezogen werden. Da hängt schon mal der Spätzlehimmel voller Geigen und man hat über den eigenen Schatten zu springen. Also hurtig hinein ins HendlHouse - das auch dem reumütigen Vegetarier Schutz und Obhut bietet.

Residierte dieses Lokal jahrzehntelang unter der zuletzt in Schieflage geratenen Ägide des austriophilen Wienerwalds, firmiert es seit neuestem reichlich amerikanisiert unter dem Namen HendlHouse. Neben vermeintlich internationalen Hühnerspezialitäten wie Chickenwings und Hendlgyros lockt die Speisekarte tatsächlich mit "Spätzlepfanne: Bunte Spätzle mit Gemüse und frischen Champignons, verfeinert mit Käsesauce". Also her damit!


Menge: rundherum sättigend
Spätzle: Convenience Food
Käse: leiht der Sauce ihren Namen
Zwiebeln: aufgrund des hohen Gemüseaufkommens obsolet
Viskosität: sahnig-cremig-soft
Beilage: auf Wunsch kann für 4,30 Euro ein Beilagensalat am üppigen  Büffet selbst zusammengestellt werden
Zubereitungszeit: knapp über eine Viertelstunde
Abgang: wohlig
Preis: 7,45 Euro
Bewertung: Auch wenn (oder vielleicht: weil?) dieses vollmundige Gericht vermutlich aus verschiedenen Fertigbestandteilen zusammengebastelt wurde, schmeckt es würzig und rezent. Wer regionale Küche scheut, ist hier am richtigen Platz: die Spätzlepfanne punktet mit gleichbleibendem Geschmack von Passau bis Sylt.

Lokalität: HendlHouse
Poststraße 36
71032 Böblingen
Telefon: 07031 223038
Telefax: 07031 238730

Sonntag, 21. Oktober 2012

Kunst und Kulinarisches *****




Mit der Verquickung von Kunst & Kulinarik haben wir nicht immer gute Erfahrungen gemacht. Doch je weiter man sich aus dem Bannkreis der schwäbischen Hauptstadtmetropole entfernt, desto ehrlicher und entspannter wird die Lage.

An den Ausläufern des Schönbuchtraufs schmiegt sich terrassenförmig ein einzigartiges Entringer Ensemble: ineinander verschachtelt residiert hier ein architektonisch interessantes Dreigestirn unter der Ägide des Hauses Luz - Kunstmuseum, Restaurant und Privaträume. Im Sommer gesellt sich der herrliche, baumbestandene Park als zusätzlicher Aufenthaltsraum hinzu.

"Im Gärtle" einzukehren, fühlt sich stets an wie die Heimkehr aus der großen weiten Welt in ein beschützten, herzliches Ambiente. Immer fühle ich mich hier als wohlgesonnener Gast, nie als Kunde. So wie Marcel Proust beim Genuss von Madeleines die alte Zeit heraufbeschwor, rufen die Käsespätzle im Hause Luz sehr frühe Erinnerungen an die hervorragende Küche meiner Mutter herauf. Der sanfte Geschmack von zerlassener Butter mit einem Unterton Semmelbrösel macht mich schlichtweg glückselig!


Menge:gerade richtig
Spätzle: leicht buttrig und geschmeidig
Käse: Emmentaler
Zwiebeln: fein gehackt und würzig angebraten
Viskosität: schmiegsam
Beilage: eine schwäbische Beilage ganz comme il faut: feuchter Kartoffelsalat und nussiger Ackersalat
Zubereitungszeit: ca. 20 Minuten
Abgang: lange Zeit selig machend
 Preis: 10,50 Euro (inklusive kleinem Beilagensalat, einem pikanten Gruss aus der Küche vorneweg - und einem süssen Versucherle hinterher)
Bewertung:Mit aufrichtiger Freundlichkeit wird hier jeder Gast zuvorkommend versorgt und beglückt. Ein paar geröstete Brotscheiben mit Kräuterpesto verkürzen das Warten auf den Hauptgang. Der zimtige Ofenschlupfer als kleines Dessert setzt das letzte I-Tüpfelchen auf einen vollendeten Genuss, zu dem uns eigentlich nur noch eines fehlt: ein nahes Gästehaus zur Mittagsruhe.


Lokalität:   Restaurant „Im Gärtle“
Bebenhauser Str. 44
72119 Ammerbuch-Entringen
Tel. 07073/6435
Fax 07073/913100

Freitag, 12. Oktober 2012

Bekannt aus Rach, der Restauranttester **

  
















Vor dem Rach ist nach dem Rach. Noch im Reiterstüble Sindelfingen hatten wir - aufgrund eines perfekt funktionierenden Informanten-Netzwerkes - den Riecher um Längen voraus und berichteten bereits 22 Monate vor Eintreffen des großen Restauranttesters über die leichte Schieflage des Restaurants.

Nach einem interessanten personellen Bäumchen-Wechsel-Dich-Spiel ist Thomas Lauden, der einstige Rettungskoch aus Sindelfingen, nun im Böblinger Reiterstüble anzutreffen. Wer die rossbollenträchtige Anreise ins hiesige Hippodrom nicht scheut, findet eine ansprechend herausgeputzte Gaststätte mit dunklem Holz, terrakottafarbenen Fliesen und weiß lackiertem Gebälk. Während des heutigen Reit- und Sprungturnieres  wundersamerweise vollkommen publikumsleer.

Dabei startet der tägliche Mittagstisch seniorenträchtig bereits um 11 Uhr! In Nullkommanichts wird mir in einer formschönen Löwenkopf-Terrine vorab etwas serviert, das sich Blumenkohlcremesuppe nennt, jedoch eher nach warmer Kondensmilch schmeckt. Noch während meines genüsslichen Schlürfens rappelt und zischt es in der Küche, so dass ich dankbar den Einsatz einer Mikrowelle ausschließen kann.


Menge: trotz anfänglicher Überschaubarkeit letztendlich ausreichend
Spätzle: augenscheinlich ein Fertigprodukt
Käse: Edamer
Zwiebeln: Sonderpunkte für die frischen, sehr saftig geschmelzten Zwiebeln
Viskosität: unspektakulär
Beilage: Blattsalate, Gurkenscheiben, gestiftelte Möhren und Rettich als (leider etwas salzarme) Beilagen werden auf dem selben Teller serviert
Zubereitungszeit: kurz und knapp: 10 Minuten
Abgang: leicht
Preis: 6,50 Euro als Mittagstisch (inklusive Vorsuppe)
Bewertung: Kostengünstiger und schneller Mittagstisch für Pferdefreunde.

Lokalität: Reiterstüble-Böblingen  
Tiergartenstr. 4  
71032 Böblingen
Tel.: 07031 / 7629133  
eMail: info@reiterstueble-boeblingen.de

Mittwoch, 26. September 2012

Steife Brise am See **
















Topographisch gesehen, beschreibt das Seegärtle zusammen mit dem Bootshaus und dem Zwinger vage Böblingens Bermudadreieck. Besser könnte eine Lage kaum sein: auf der Gartenterrasse mit Blick auf den Oberen See sitzend, mag man sich bei maritimem Fahnenflattern und einer steifen Brise geradewegs der Illusion der weiten Ferne hingeben.

Während einer meiner täglichen Gehübungen fällt mein Blick im Vorbeiflanieren zufällig auf das handgeschriebene Tagesangebot: "Hausgemachte Käsespätzle mit Beilagensalat". Knurrt nicht eh schon der Magen? Liegt der gekieste Gastgarten mit seinem rustikalen Holzmobiliar nicht allzu verlockend vor mir?

Eine gute Viertelstunde später steht auch schon das Essen auf dem Tisch. Doch den blässlichen, etwas blutleer wirkenden Käsespätzle hat die Eile nicht gut getan. Kaum angewärmt unterschreiten sie fast die aktuellen Aussentemperaturen. Angesichts dieses Deja-Vu-Erlebnisses hilft nur mutige Reklamation.

Menge: gerade so ausreichend
Spätzle: meiner Fangfrage nach der Herkunft der hausgemachten Spätzle kontert der Service passgenau mit: "Aus dem Großmarkt"
Käse: Emmentaler
Zwiebeln: feine, normierte Würfelchen
Viskosität: bröselig-bröckelig
Beilage: ein hauptsächlich aus Ackersalat und Möhrenstiften bestehender Beilagensalat mit Fertigsauce
Zubereitungszeit: kaum länger als 10 Minuten
Abgang: mit dem Nachgeschmack der Enttäuschung behaftet
Preis: 7,90 Euro (inklusive Beilagensalat)
Bewertung: Auch beim zweiten Aufwärmen ist diesem Gericht wenig Geschmack zu entlocken. Der Verdacht auf halbgares Mikrowellen-Convenience-Food liegt leider ziemlich nahe. Dafür versöhnt der aufmerksame Service und der Blick auf den Oberen See. Zumindest ein bisschen.

Lokalität: Seegärtle
Tübinger Straße 7
71032 Böblingen
Telefon: (07031) 229828
E-Mail: info@seegaertle.de

Samstag, 22. September 2012

Wir gingen hin, weil wir dort alles bekamen ... ****

















"... Wir gingen hin, wenn wir Durst hatten, versteht sich, aber auch wenn wir hungrig waren oder hundemüde. Wenn wir glücklich waren, gingen wir hin, um zu feiern, wenn wir traurig waren, um Trübsal zu blasen." 

Mit diesem literarischen Zitat aus J.R. Moehringers Roman Tender Bar stellt sich sehr sympathisch das Böblinger Lokal Zwinger auf seiner Homepage vor. Und ringt mit der eigenen Statusbestimmung: Café - Bar - Restaurant - Bistro - Kneipe ?? Oder einfach: Pfannkuchenhaus?

In der Tat blickt das historische Gebäude auf eine illustre Vergangenheit zurück, in der der Pfalzgraf von Württemberg ebenso ein Rolle spielt wie Aga Khan oder der spätere Ausstatter der Bayreuther Festspiele. Heutzutage fühlt man sich eher der früheren Bestimmung als Bären-Zwinger näher. Oder dem Pfannkuchenhaus.

Die offensichtliche Affinität zu dieser Eierspeise schlägt sich nicht nur auf der Speisekarte nieder, sondern auch in der Zubereitungs- und Darreichungsform der Kässpätzle. Die werden doppelseitig in der Pfanne kross und knusprig angebraten - und mit delikater Bräunung serviert.
 

Menge:  mehr als ausreichend
Spätzle: In der winzigen Zwinger-Küche von Hand gepresst. Zum ausladenden Schaben würde - laut Legende - der Platz nicht reichen!
Käse: eine gelungene Mischung aus Appenzeller und Emmentaler
Zwiebeln: dürften gerne mehr sein!
Viskosität: obwohl uns die Zugabe von Sahne gebeichtet wird, ist das Spätzle-Omelett angehm knusprig
Beilage: ein unspektakulärer kleiner Beilagensalat mit den üblichen Ingredienzien und einigen  dekorativen Balsamico-Tupfern
Zubereitungszeit: eine gute Viertelstunde 
Abgang: rezent
Preis: 7,80 Euro (inklusive Beilagensalat)
Bewertung: Es gibt genügend Gründe, den Zwinger zu besuchen: Durst, Feierlaune oder Trübsal. Der sehr offenherzige, auskunftsfreudige und humorvolle Inhaber Bernd Gürtler sorgt stets für eine angenehme Atmosphäre. Und die schmackhaften Kässpätzle kommen dem erhofften Idealzustand schon recht nahe!

Lokalität: Pfannkuchenhaus Zwinger
Poststr. 36
71032 Böblingen
Telefon: 07031 / 224400
E-Mail: info@zwingerbb.de

Mittwoch, 12. September 2012

Sülze zwischen Bach und Tal ***

















Zugegeben, dieses Testessen liegt bereits drei Wochen zurück. Doch angesichts der kürzlichen Vorkommnisse - vom Aufenthalt auf Station 42 bis zu schnapsenden Synapsen - dürfte eine Wiederentdeckung der Langsamkeit durchaus empfehlenswert sein.

Apropos Wiederentdeckung: Tausendmal vorbeigefahren, - geradelt, -gewandert - und nie dem Hinweisschild gefolgt. Und dann doch einmal, an einem überaus heißen Sonntagmittag, tief, tief, tief ins Sulzbachtal vorgedrungen.

Da sind wir nicht die Ersten und beileibe nicht allein. Schon vor High Noon sind fast alle Outdoor-Plätze vergeben. Die schattenspendenden Jalousiekonstruktionen in der Gartenwirtschaft könnten glatt für einen architektonischen Innovationspreis nominiert werden. Die neue Speisekarte, die laut Homepage "über eine große Breite verfügt" wohl ebenso.

 Menge: so reichlich, dass ich mittendrin passen muss
Spätzle: sind laut Auskunft der Servicedame "natürlich selbstgemacht"
Käse: Emmentaler
Zwiebeln: saftig, mit würzigem Unterton und nicht zu sparsam ausgeteilt
Viskosität: sahnige Cremigkeit
Beilage: gelungener Eyecatcher: auf dem spartanischen, leider geschmacksneutralen Beilagensalat thront ein überdimensionierter Zwiebelring
Zubereitungszeit: trotz Riesenandrang lediglich eine Viertelstunde
Abgang: nachhaltig sättigend
Preis: 8,80 Euro (inklusive Beilagensalat)
Bewertung: Pluspunkte für die malerische Lage im Grünen, eine rasche Bedienung und das herzhafte Speisenangebot. Fein, dass an frischen Zwiebeln nicht gespart wurde! Dafür wünsche ich mir mehr Ausgeglichenheit bei meiner Leibspeise: runter mit dem Sahnefaktor der Käsespätzle - dafür Erhöhung des Geschmackspotentials des Beilagensalats.


Lokalität: Restaurant Sulzbachtal
Inhaber: Markus Knittel
Im Sulzbachtal 4
71101 Schönaich

Telefon: 07031 7548 - 0
Telefax: 07031 7548 - 22

Samstag, 1. September 2012

Sommerausklang im Sommerhof ****

















So sieht wohl das Sommerende aus: Nebelschwaden ziehen durch die Täler und das Thermometer nähert sich gefährlich der 10 Grad-Grenze. Mich fröstelt trotz Faserfleece und Wollschal.

Hausfreund Mike - ein verlässlicher Informant und Zulieferer wirtschaftswissenschaftlicher Details - empfiehlt heute einen Ausflug ins periphere Grüne. Am nördlichen Stadtrand Sindelfingens, eingbettet zwischen Wald und Wanderwegen, liegt das Haus Sommerhof. Bei Sonnenschein laden Biergarten und Terrasse zum Draussensitzen ein, heute wärmt uns das mediterrane Ambiente des gepflegten Gastraums und der zuvorkommende Service des souveränen Patrons Salvatore Branciforti.

Die Kässpätzle werden sehr ansprechend im gusseisernen Pfännle serviert und sind mit reichlich Röstzwiebeln und zweierlei Petersilie garniert. Auch die frischen Pilze an hausgemachten Semmelknödel sind eine perfekte Wahl meines Mitessers.


Menge: sehr ordentlich
Spätzle: natürlich selbst hergestellt
Käse: eine einzigartige Mischung aus Emmentaler, Gouda und Parmesan
Zwiebeln: kross
Viskosität: selten begeistert mich eine sahnige Konsistenz so sehr wie heute!
Beilage: auf dem Beilagensalat dominieren Rucola und Eichblatt auf einem wohlschmeckenden Kartoffelsalat und gestiftelten Möhren  - das Tomatenachtel darf nicht fehlen!
Zubereitungszeit: sehr schnelle 10 Minuten
Abgang: erstklassig sättigend und wohltuend
Preis: 8,50 Euro (inklusive Beilagensalat)
Bewertung: Optik, Geschmack, Frische und Service überzeugen und verleiten uns zu Bestnoten. Lediglich die etwas starke Umami-Note sowohl bei Hauptgang als auch beim Salat sorgt für Durst. Ein überraschend fruchtiger Weissherbst hilft hier eindeutig.

Lokalität: Haus Sommerhof
Eschenriedstraße 40
71067 Sindelfingen
Telefon: 07031/43 85 20
Telefax: 07031/43 85 22
E-Mail:info@haussommerhof.de