Sonntag, 18. Juli 2010

Grenzüberschreitender Spätzleverkehr *****





























Das erste Testessen in Österreich, auf dem Weg zu den Fotoproben der Bregenzer Festspiele 2010 (Aida). Wir kommen in Lochauer Halbhöhenlage, mit berauschendem Ausblick auf den Bodensee, ungeschickterweise zwischen 15 und 16 Uhr an - einem Zeitpunkt, zu dem man selbst in deutschen Großstädten kaum noch warme Küche erwarten darf. Hier ist das allerdings kein Thema.

Hat sich bereits das nahe Allgäu als Kässpätzle-Land par excellence erwiesen, erleben wir im österreichischen Vorarlberg den absoluten Höhepunkt. Die Speise- und Getränkekarte zeichnet sich wohltuend durch saisonale, apart interpretierte Speisen der Region aus, begleitet von hervorragenden österreichischen Weinen, auch aus unserer Lieblingsweingegend, der südlichen Steiermark.

Menge: eine imponierende Riesenportion, von der glatt zwei Personen satt werden
Spätzle:
pfeffrig abgeschmeckte Kreuzung zwischen Spätzle und Knöpfle
Käse:
zwei Sorten von herzhaftem Bergkäse
Zwiebeln:
knusprig-krosse Kreation
Viskosität:
Fääääääden ziiiiiieeeeehend
Beilage:
die Schale mit knackig grünen Blattsalaten und dem weltbesten Kartoffelsalat würde allein schon satt machen
Zubereitungszeit:
verblüffend kurze 10 Minuten
Abgang:
so fühlt sich tiefe Zufriedenheit an
Preis:
10,70 € (mit üppigem Beilagensalat)
Bewertung: Grandiose Lage, entspannte Atmosphäre, liebevoller Service, hervorragende Speisen - so wohl haben wir uns selten gefühlt! Empfehlenswert zum Ausklang: ein von dem Seniorchef Franz gebrannter Obstler mit überzeugenden Fruchtnoten.

Übrigens: wer sich hier so heimisch fühlt, dass er nach dem Essen gar nicht mehr gehen möchte, kann im Berggasthof Fritsch auch gepflegt und überaus ruhig übernachten!


Lokalität:
BERGGASTHOF Familie Fritsch
A-6911 Lochau am Bodensee
Österreich
Tel. 0043/5574/43 0 29
anfrage@fritsch.co.at

Donnerstag, 15. Juli 2010

Hasen de Luxe ***




























Der letzte Tag der Fußball-Weltmeisterschaft glänzt durch besondere Hitze. Früh radle ich durch kühlen Wald und dampfende Wiesen nach Herrenberg. Als ich dort am späten Vormittag mit einem gesegneten Hunger strande, falle ich durch sämtliche geregelte Essenszeiten.

Gegen 11 Uhr 15 klopfe ich vorsichtig beim "Hasen" mit meinen Wünschen an. Nein, die Küche habe noch nicht geöffnet, antwortet man mir - und nein, Kässpätzle seien nicht auf der Karte. Aber selbstverständlich könne man mir welche zubereiten, so bald wie möglich! Vegetarisch oder mit Speck? Da bleibt mir vor Staunen tatsächlich die Spucke weg. Aber nicht lange!

Menge: zuerst überschaubar wirkend, dann vollkommen ausreichend
Spätzle: augenscheinlich hausgemacht
Käse: Sbrinzer
Zwiebeln: reichlich, saftig, würzig
Viskosität: eher feucht, ohne Fäden
Beilage: keine, natürlich kann ein Salat dazu bestellt werden
Zubereitungszeit: 15 Minuten (und das vor der offiziellen Küchenöffnung!)
Abgang: überaus würzig und Durst erzeugend
Preis: 6,20
Bewertung:
Diese Kässpätzle haben Klasse! Das zeigt sich beim Einsatz einer exquisiten Käsesorte und zweier kräftiger Gewürze: Pfeffer und Muskatnuss. Dazu prima Service und selbstverständliche Flexibilität: obwohl mein Wunschgericht nicht auf der Karte steht, wird es anstandslos für mich zubereitet. Während meines Aufenthaltes werde ich ein gefühltes Dutzend Mal gefragt, ob alles zu meiner Zufriedenheit ist.

PS: Nicht nur für Kinder eine kleine Attraktion - im Hof des "Hasens" residiert der niedliche, gescheckte Hoppel. Dass vom Füttern abgesehen werden sollte, versteht sich von selbst. Wer würde bei dieser exzellenten Küche schon freiwillig ein Häppchen abgeben?

Lokalität: Ringhotel Hasen - Restaurant
Hasenplatz 6
71083 Herrenberg
Telefon (0 70 32) 20 40
E-Mail: post@hasen.de

Donnerstag, 1. Juli 2010

Spätzle à la Grecque **


















Sektionstreffen der Freunde und Förderer der Stuttgarter Hochschule der Medien. An einem glutheißen Tag finden wir uns in der Schillerstadt Marbach ein und tagen, bis uns der Magen in den Kniekehlen hängt. Erschöpft lassen wir uns in der ersten Gaststätte am Marktplatz nieder, die just von einem Griechen geführt wird. Naja, selbst Schillern zog es gen Arkadien, auch wenn er nur bis Bauernbach kam.

Menge: nicht allzu üppig
Spätzle: laut Patron: hausgemacht
Käse:
laut Patron: Gouda
Zwiebeln:
in die Spätzlemasse untergemengt
Viskosität:
grisselig
Beilage:
ein kleiner griechisch angehauchter Salat (mit 1 Alibi-Peperoni und 2 Oliven)
Zubereitungszeit:
20 Minuten
Abgang: unbedeutend
Preis:
7,90 Euro (inklusive Beilagensalat)
Bewertung:
Selbst der anspruchslose Schiller wäre hier kaum glücklich geworden: fade Spätzle ohne individuelle Note. Geschmälzte Zwiebeln sind ein Fremdwort. Auch meine Mitesser sind nicht vollkommen überzeugt: die Blumenkohlröschen beim Lachssteak beschränken sich auf eine winzige Deko, der Schafskäse im Griechischen Salat kommt nur in homöopathischen Dosen vor.

Was bleibt, ist der vage Zauber des Ortes - und annähernd griechische Temperaturen!


Lokalität:
Restaurant-Cafe Schillerhof
Georgios Keramaris
Marktstrasse 19
71672 Marbach am Neckar
Tel: 07144 - 50 100 15
Fax: 07144 - 50 100 16