Sonntag, 29. April 2012

No woman, no cry ****

















Und ewig lockt der schönste Weinort Deutschlands. In Vorbereitung der diesjährigen 1.Mai-Wanderung erklimmen wir sportiv die Hessigheimer Felsengärten, um uns hernach in der schmucken Besigheimer Altstadt kulinarisch zu belohnen.

Das Entree nehmen wir noch in der aus 2011 wohlbekannten Location ein, bis ein mobiler Bänkelbarde sein Equipment just zu unseren Füßen aufbaut und ein publikumswirksames Repertoire von "No woman, no cry" bis Barclay James Harvests "Hymn" abspult. Geistesgegenwärtig fliehen wir zwei Häuserecken weiter, wo offenkundig Allgäuer Käsespätzle zu den lokalen Hits gehören.

Die äusserst vielseitige, liebevoll gestaltete Speisekarte listet Käsespätzle zwar unter den vegetarischen Gerichten auf -  hinsichtlich der zusätzlich servierten Rahmsauce jedoch unter warnendem Vorbehalt!

Mutig pirschen wir uns so an unsere Nebensitzerin heran, die sich als Exil-Sauerländerin und Spätzle-Kennerin outet. Regelmäßig pilgert sie vom Nachbarort hierher, um diese außergewöhnliche Kässpätzle-Interpretation zu goutieren. Vielleicht eine neue Freundin?


Menge: reichhaltig
Spätzle: goldgelb und von Hand durch die Spätzlepresse gedrückt
Käse: Schweizer Käse
Zwiebeln: herrlich würzig, saftig und deftig angeschmälzt
Viskosität: bodenständig
Beilage: ein schmackhafter Beilagensalat mit Blattsalaten, geraspelter Möhre, Krautsalat und einem halben gekochten Ei
Zubereitungszeit: kurze 15 Minuten
Abgang:die Blähungen treiben uns hurtig zum Rückweg an
Preis: 8,80 Euro (normale Portion), 6,20 Euro (für eine nur unwesentlich kleinere Portion) - alles inklusive Beilagensalat und extra Rahmsauce
Bewertung: nach einer langen Durststrecke endlich wieder Licht am Ende des Tunnels:  beste Qualität, hochwertige Aufbereitung, warmherziges Service-Personal und prominenter Standort. Wir schätzen die etwas eigenwillige Interpretation mit einer Krokette als Deko und reichlich fleischlastiger Rahmsauce als Beilage.


Lokalität: Ratsstüble
Inhaber: Michael Klingler
Kirchstraße 22
74354 Besigheim
Telefon: (07143) 35941

Montag, 16. April 2012

Heidelberg mit Hecht und Zucker ***






























Haben wir Heidelberg bislang vornehmlich mit dem legendären Zuckerladen assoziiert (Brauseherzen, Colafläschchen, Kokosmohrenköpfe), ist unsere Vorstellung nun um eine kulinarische Facette reicher.

Mit reichlich lokaler Prominenz darf ich einen Sonntagabend in geselliger Runde verbringen. Der Goldene Hecht - publikumswirksam an der historischen Neckarbrücke gelegen - glänzt mit einer langen traditionsbehafteten Geschichte und vielen netten Geschichtchen. So hätte wohl Goethe anno 1797 gerne hier logiert, wäre denn noch ein Bett frei gewesen. Dank lokaler Connections ist 2012 immerhin noch ein Tisch im rustikalen Gastraum frei.

Die Speisekarte weist äusserst sympathische Anleihen an der österreichischen Küche auf (Frittatensuppe, Backhendl-Salat, Kürbiskernöl) und lockt mit Lechtaler Kasspatzen. Passend dazu ist der Service mit Trachten und Dirndln bestückt. Alles sehr urwüchsig und zünftig!


Menge: meine kundige Nebensitzerin und Mitesserin rät zu einer halben Portion - was mehr als ausreichend ist
Spätzle: selbstgemachte, etwas mehllastige und dickbauchige Knöpfle
Käse: Gouda (typisch für das Lechtal??)
Zwiebeln: Hilfe! Nicht schon wieder diese Fertigschnipsel aus der Packung!
Viskosität: tendenziell sahnig bis mantschig
Beilage: ein sehr frischer, mit würzigem Dressing versehener Häuptelsalat
Zubereitungszeit: 30 Minuten
Abgang: unspektakulär
Preis: 8,90 Euro (inklusive Beilagensalat und einem Gruß aus der Küche)
Bewertung: Einzigartiges Ambiente, viel versprechende Speisekarte und freundschaftlich-lockerer Service. Nur die Lechtaler Kasspatzen bewegen sich im kulinarischen Mittelfeld und entsprechen leider nicht meinem Gusto. Trost mag da lediglich der knackig-frische Häuptelsalat spenden, bei dem mit frischen (!) Zwiebeln und Schnittlauch nicht gespart wurde!

Lokalität:
Goldener Hecht
Steingasse 2
69117 Heidelberg
Tel: 06221 6599222
E-Mail: goldener-hecht@t-online.de