Samstag, 17. Juni 2017

Schwarzwald-Fake **


















An Orten, die vor einem Kloster Döner nicht zurückschrecken, muss man - lukullisch gesehen -  mit dem Schlimmsten rechnen. So wählt der konservative Spätzle-Esser sicherheitshalber eine gastronomische Location, die traditionsreiche Heimatverbundenheit suggeriert. Dass sich dies als folgenschwerer Trugschluss erweist, zeigt sich leider viel zu spät.

Weder die flinke Servicedame, noch der Chef oder gar der Koch scheinen schwäbische Wurzeln zu haben, sind nachgerade meilenweit davon entfernt. So entpuppen sich die schwarzwälderisch angehauchten Käsespätzle eher als Potemkinsche Dörfer. Nur weit angereiste Touristen mögen sich von solchem Blendwerk täuschen lassen. Ich schlinge tapfer die Enttäuschung hinunter und freue mich schon auf das Frühstücksbüffet am nächsten Morgen.

Menge: dass ich nicht die ganze Portion esse, liegt nicht an ihrem Umfang
Spätzle: einheitlich geformt
Käse: der Chef verkündet, wie aus der Pistole geschossen: Gouda
Zwiebeln: eher Fehlanzeige
Viskosität: die oberflächlich gebräunten Spätzle schwimmen in einer suppigen, fast flüssigen Substanz, die an warm gemachten Streichkäse erinnert
Beilage: ein ärmlicher Beilagensalat aus echten, aber substanzlosen Zutaten
Zubereitungszeit: kaum eine Viertelstunde
Abgang: einen fahlen Nachgeschmack latenter Enttäuschung hinterlassend
Preis: für die Leistung nicht ganz angemessene 10,90 Euro (inklusive Beilagensalat)
Bewertung: Weniger Suppigkeit und höherer Bräunungsgrad könnten aus diesem gut gemeinten Versuch durchaus noch akzeptable Kässpätzle machen. Es ist nie zu spät!

Lokalität: Schwarzwaldstube
Kurpromenade 5
76332 Bad Herrenalb
Tel.:  07083/2298