Donnerstag, 27. Mai 2010
Kunst kommt von Können *
Kaum aus dem Allgäu zurück gekehrt, geraten die ersten schwäbischen Kässpätzle leider zur kompletten Katastrophe. Schadeschadeschade!
Auf der Terrasse des Stuttgarter Künstlerbundes sitzt man mit grandiosem Blick auf den Schloßplatz - Stuttgarts guter Stube - an wackligen Holztischchen und klapprigen Stühlen. Von den aufgemotzten Damen nebenan werden die Kässpätzle vollmundig gelobt. Als die Spätzle nach erstaunlich kurzer Wartezeit auch mir serviert werden, steht ihre anämische Blässe allerdings in wunderlichem Kontrast zur Fussnote 1) auf der Speisekarte: "mit Beta-Carotin". In der Hektik kam die Mikrowelle wohl zu kurz zum Einsatz: die Pampe ist lau bis kalt. Da tröstet auch die Winzigkeit eines schalen Beilagensalats nicht über die bitter-herbe Enttäuschung hinweg. Fast wünsche ich mich zurück zur demonstrativen Präsenz der Pfeffermühle in Allgäuer Lokalen.
Als ich beim Abräumen der Essensreste meinen Missmut formuliere, tritt die Bedienung ärgerlich brummelnd zur Seite. Auch der abkassierende Kollege hat keinerlei Worte der Entschuldigung übrig. Mit einer Reklamation kann man auch souveräner umgehen!
Menge: sehr überschaubar
Spätzle: laut Kellner: "wohl von Bürger"
Käse: laut Kellner: "verschiedene Sorten - Edamer + Gouda + ?"
Zwiebeln: ein verschwindender Hauch von echten geschmälzten Zwiebeln
Viskosität: streckenweise zäh
Beilage: geschmacksneutraler Blattsalat in homöopathischer Dosis
Zubereitungszeit: kurze 10 Minuten
Abgang: erst nichtssagend, dann aufrührerisch revoltierend
Preis: 7,80 Euro (inkl. Salat)
Bewertung: Kalt, schal, geschmack- und farblos. Uninspirierter kann man Kässpätzle wohl kaum servieren!
Lokalität: Cafe Künstlerbund
Inhaber: Michael Helmstädter
70173 Stuttgart,
Am Schloßplatz 2
Telefon: 0711-2270036
Telefax: 0711-2270035
E-Mail: cafe-kuenstlerbund@gmx.de
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Die haben es nicht nötig, sich anzustrengen. Die Kundschaft kommt trotzdem. Am besten, man trinkt nur ein Bier und genießt das Wetter.
AntwortenLöschenKurze Zeit später hat es mich übrigens noch mal an den Tatort verschlagen. Die Holztische wackelten noch mehr, die Bedienung war noch desinteressierter - indes: das Weissweinschorle war erfrischend. Wär es vermutlich in Ostelsheim, Osterburken oder Oslo wohl auch gewesen. Also, besser auf zu neuen Ufern!
AntwortenLöschenNicht die Erwähnung wert. Stuttgart hat viel interessantere Plätze zu bieten.
AntwortenLöschenDer Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.
AntwortenLöschenWar kürzlich mal wieder downtown Stuttgart, habe einen mächtigen Kohldampf geschoben - und konnte mir dennoch einen künstlerischen Besuch verkneifen. Bin einfach ein gebranntes Kinde...
AntwortenLöschenIch sage nur: Ein Armutszeugnis für Stuttgart.
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