Donnerstag, 11. Oktober 2018

Hätte es Hesse geschmeckt? ***

 


Bereits Hermann Hesse badete und angelte an den Gestaden des Flüsschens Nagold. Womit er sich stärkte, ist jedoch nicht überliefert. Über 100 Jahre später hat sich das Gebäude der ehemaligen Calwer  Festhalle zu einem beeindruckenden Brauhaus gemausert - samt spektakulärer Terrasse überm Fluss. Hier frönt man den Bieren von Schönbuch Bräu und herzhaft-schwäbischen Genüssen, die jedoch so publikumstauglich zurechtgestutzt werden, dass ihnen jegliche Eigenart abhanden kommt.

Menge: hier muss keiner Hunger leiden!
Spätzle: sieht sehr conveniencemäßig aus
Käse:  der Service behauptet Bergkäse, mein Gaumen erschmeckt eher Emmentaler
Zwiebeln: hellblond geschwitzt und fast geschmacksneutral
Viskosität: ultrasoft und schlonzig
Beilage: auch hier regiert ein puristischer Trend und der fehlende Beilagensalat muss extra geordert werden - eigentlich nur zur Vitamisierung und zum erhofften Gebrauch des Kauapparates
Zubereitungszeit: keine Viertelstunde
Abgang: erst am späten Nachmittag setzt leichtes Magengrummeln ein
Preis: 8,40 Euro (Kässpätzle) + 3,90 Euro (Beilagensalat)
Bewertung: Ein Spätsommernachmittag auf der Terrasse ersetzt glatt einen Tag Urlaub! Die Speisen wirken jedoch wie geklont - von den Brauhäusern in Böblingen und in Stuttgart. Auch den Kässpätzle mangelt es an individuellem Charakter. Was vielleicht keiner der Gäste bemerkt?

Lokalität: Brauhaus Calw
Auf dem Brühl 1
75365 Calw
Tel. 07051- 966 32 80
E-Mail: info@brauhaus-calw.de

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