Sonntag, 27. April 2025

Kann Spuren von Senf, Sellerie und Soja enthalten *

 

 


 

 

 

 

 

 

 



Okay, die Fallhöhe könnte kaum dramatischer sein: nach dem seltenen Hype einer gastronomischen Bestleistung folgt nun der Absturz in alltägliche Niederungen. Denn nicht jedem sind eine spätzleschabende (Groß-)Mutter, eigene küchentechnische Fertigkeiten oder gar der monetäre Background für ständige aushausige Verkostungen gegeben.

So bleibt nur der Griff ins Supermarktregal. In der Gourmet-Linie (so called: "Finest Cuisine") des Discounters Aldi lockt zumindest temporär eine Packung mit "Bergkässpätzle". Die kommt schon optisch so edel und woke daher, dass man den eher dürftigen Nutri-Score glatt überliest. Doch unschätzbar ist die Transparenz der umseitig offengelegten ökotrophologischen Wahrheiten, von denen mich als Allergiker am wenigstens noch die Aussage "kann Spuren von Senf, Sellerie und Soja enthalten" beeindruckt.


Menge: wie viele hungrige Mäuler von der 350-Gramm-Portion satt werden können, verrät die Packung leider nicht
Spätzle: "aus 100% Dinkelmehl" und "ohne Kükentöten" lockt die Verpackungs-Vorderseite
Käse: laut Deklaration: "Bergkäse (8%), Emmentaler (7%)"
Zwiebeln: die annoncierten 1% Röstzwiebeln gehen sensorisch gegen Null, so dass ich die Kässpätzlemasse auch optisch mit etwas kleingehackten Paprikawürfelchen aufpimpe
Viskosität: trocken bis mürbe, daran ändert auch die vorschriftsmäßige Zugabe von Wasser im heimischen Garungsprozess wenig
Beilage: keine, doch ich improvisiere mit einem Schüsselchen voll bunter Gemüsereste
Zubereitungszeit: 5 Minuten (sowohl in der Mikrowelle als auch in der Pfanne)
Abgang: durchweg enttäuschend
Preis: -30% aufgrund des nahenden MHD
Bewertung:  wer nicht über die eingangs erwähnten Voraussetzungen zum optimalen Spätzle-Glück verfügt, hat leider schlechte Karten.

Lokalität:
  Adresse und Kontaktdaten können von der Verfasserin erfragt werden.

Dienstag, 1. April 2025

Das war spitze! *****

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 


Es gehört schon einige Überwindung dazu, in einem Lokal zu dinieren, das nach einer persönlich nicht sehr geschätzten Rebsorte benannt ist. Doch praktische Erwägungen (deftige Basis für einen kräftezehrenden Event im Theater gegenüber) und die Schnittmenge aller kulinarischen Vorlieben meiner Mitesser (inklusive meiner selbst) führen nach jahrelanger Abstinenz ins inzwischen runderneuerte Restaurant am Feuersee.

Die zünftige Gediegenheit des früheren Ambientes ist nun einer modischen Internationalität mit Steakhouse-Feeling gewichen. Reserviert-Schildchen auf jedem Tisch suggerieren immensen Andrang. Doch unsere Beharrlichkeit macht sich bezahlt und wir unterliegen dem Charme des asiatisch-schwäbelnden Services, der auch noch flink und kommunikationsfreudig agiert.

Menge: üppig
Spätzle: voluminöse, buttrige Hausmacherware
Käse: vermutlich eine geheime Assemblage
Zwiebeln: herrlich knusprige Röstzwiebeln - und davon nicht zu wenig!
Viskosität:  gelungene Konsistenz mit kross gebräunten Arealen
Beilage: ein opulenter, farbenfroher, etwas essiglastiger Beilagensalat, der allein schon satt machen würde und vor allem durch sein Rotkohl-Topping erfreut
Zubereitungszeit: sensationelle 10 Minuten
Abgang: die Völlerei geht nicht spurenlos an mir vorüber
Preis: vollkommen angemessene 16,75 (inklusive Beilagensalat)
Bewertung: Eine perfekte Version meiner Leibspeise: im gusseisernen Pfännle serviert, von reichlich Grünzeug und zwei Lembergerschorle begleitet. 

Lokalität: Trollinger
Rotebühlstrasse 50
70178 Stuttgart
Tel. 0711 621441
E-Mail: info@trollinger-stuttgart.de